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Medikamentöse Spätfolgen

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Medikamentöse Spätfolgen
Mit Antibiotika behandelte Babys haben ein höheres Risiko, später an Asthma zu erkranken. Zu diesem Ergebnis kamen kanadische Wissenschaftler bei einer Auswertung von zwölf Studien mit Kleinkindern. Kinder, die vor ihrem ersten Geburtstag mindestens einmal ein Antibiotikum gegen eine Infektion eingenommen hatten, litten später doppelt so häufig an der Atemwegserkrankung wie die Kinder ohne eine solche medikamentöse Behandlung.

Carlo Marra, Fawziah Marra und ihre Kollegen von der Universität von British Columbia in Vancouver griffen zunächst auf sieben medizinische Studien zurück, die Daten von insgesamt über zwölftausend Kindern enthalten. Einige Kinder hatten im ersten Lebensjahr mindestens einmal Antibiotika bekommen, weil sie an Krankheiten wie Ohrenentzündungen oder Bronchitis litten. Bei anderen Babys war eine Therapie mit solchen Medikamenten nicht notwendig gewesen. In dieser unbehandelten Gruppe trat Asthma während der Kindheit insgesamt nur halb so häufig auf wie bei den behandelten Studienteilnehmern.

Im zweiten Teil ihrer Analyse werteten die Wissenschaftler um Marra weitere fünf Studien aus, die sich mit der Wirkung mehrfacher Gaben von Antibiotika auf die Entwicklung von Asthma bei Kleinkindern beschäftigten. Dabei zeigte sich, dass mit jeder zusätzlichen Behandlung im ersten Lebensjahr das Risiko stieg, später an der Atemwegserkrankung zu leiden.

Antibiotika helfen gegen Infektionen, deren Auslöser Bakterien sind. Gegen virale Erkrankungen hingegen sind sie wirkungslos. „Bei Kindern werden sie häufig eingesetzt, um Ohrinfektionen, Infektionen der oberen Atemwege und Bronchitis zu behandeln“, sagt Fawziah Marra, eine der beteiligten Wissenschaftlerinnen. Die neuen Erkenntnisse legen einen vorsichtigen Umgang mit Antibiotika bei Kleinkindern nahe. Nicht jede Infektion erfordere solche Medikamente, kommentiert Fawziah Marra. Viele Erkrankungen des oberen Atemtrakts und Fälle von Bronchitis würden durch Viren hervorgerufen, weshalb Antibiotika hier sowieso nutzlos seien.

Carlo Marra ( Universität von British Columbia, Vancouver) et al.: Chest, Bd 129, Nr. 3 ddp/wissenschaft.de ? Anna-Lena Gehrmann
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