Mundkrebs lässt sich zuverlässig und in einem frühen Stadium durch einen Speicheltest entdecken. In der Spucke weisen bestimmte Moleküle auf den Krebs hin, haben amerikanische Mediziner herausgefunden. Die Forscher untersuchten Speichelproben von 100 Patienten und konnten vier Moleküle der Erbsubstanz RNA ausfindig machen, die eine genaue Diagnose ermöglichen. Der Speicheltest soll schon so weit entwickelt sein, dass er sich für die klinische Anwendung eigne, berichteten die Forscher.
Schon in früheren Untersuchungen hatten die Mediziner um David Wong von der
Universität von Kalifornien in Los Angeles herausgefunden, dass sich prinzipiell sieben verschiedene RNA-Moleküle für eine Diagnose von Mundkrebs eignen. In einer weiteren Studie konnten die Forscher zeigen, dass vier dieser RNA-Moleküle ausreichen, um Mundkrebs in einem frühen Stadium mit einer Genauigkeit von 82 Prozent zu erkennen.
Die Forscher hoffen, dass dank des Speicheltests der Krebs früher erkannt und so der häufig tödliche Verlauf einer Mundkrebserkrankung in vielen Fällen aufgehalten werden könnte. Bislang wird Mundkrebs wegen unklarer Symptome und geringer Beschwerden beim Patienten oft erst spät entdeckt. Derzeit stirbt rund die Hälfte der Patienten in den fünf Jahren nach der Diagnose. Im Frühstadium liegen die Heilungschancen hingegen bei 80 bis 90 Prozent.
Speicheltests für Krankheiten in Mund- und Rachenraum haben für Mediziner eine besondere Bedeutung, da keine Gewebeentnahme erforderlich ist. Außerdem kann eine Erkrankung schon sehr früh erkannt werden, noch bevor erste Symptome auftreten. Daher suchen die Forscher nach Markersubstanzen im Speichel, die für eine Erkrankung charakteristisch sind.
David Wong (Universität von Kalifornien, Los Angeles) et al.: Vortrag auf der Jahrestagung der amerikanischen Vereinigung für Dentalforschung, Orlando, 9. März ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer