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Mit körpereigenen Waffen in den Kampf gegen MS

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Mit körpereigenen Waffen in den Kampf gegen MS
Eine neuartige therapeutische Impfung gegen Multiple Sklerose bringt das Immunsystem dazu, seine eigenen Truppen anzugreifen: Amerikanischen Forschern ist es gelungen, die Körperabwehr auf genau die Immunzellen anzusetzen, die für die Gewebezerstörung bei der Nervenerkrankung verantwortlich sind. Auf diese Weise könnte das Fortschreiten der Autoimmunerkrankung deutlich vermindert oder sogar gestoppt werden, hoffen die Entwickler. Nach vielversprechenden ersten Studien mit einigen wenigen Freiwilligen soll die neue Impfung nun an einer größeren Patientengruppe getestet werden, berichtet das Wissenschaftsmagazin New Scientist.

Bei Multipler Sklerose (MS) wendet sich das Immunsystem, das eigentlich eindringende Mikroben und fremdes Gewebe bekämpfen soll, gegen eigenes Körpergewebe. Ziel der Zerstörung ist dabei die Isolationsschicht um die Nervenfasern in Gehirn und Rückenmark, die für die störungsfreie Übertragung von Nervenimpulsen unverzichtbar ist. Ist diese Umhüllung defekt, kommt es zu Kurzschlüssen zwischen den Nervenfasern und Fehlern bei der Weiterleitung der Signale ? mit der Folge, dass unter anderem die Muskelkoordination, die Sprachfähigkeit oder das Sehvermögen beeinträchtigt werden. Die momentan erhältlichen Therapievarianten bekämpfen lediglich die Symptome oder verzögern das Fortschreiten der Krankheit.

Der neue Behandlungsansatz der amerikanischen Biotech-Firma PharmaFrontiers soll nun jedoch helfen, die Ursache der Nervenzerstörung zu beseitigen. Dazu isolieren die Forscher aus dem Blut von MS-Patienten die Immunzellen, die die Nervenisolation angreifen, vervielfältigen sie im Labor und bestrahlen sie, so dass sie sich nicht mehr teilen können. Werden die so behandelten Zellen dem Patienten anschließend wieder verabreicht, erkennt das Immunsystem sie als beschädigt und beginnt, alle Zellen dieser Sorte systematisch zu zerstören. Auf diese Weise werden nicht nur die veränderten nervenzerstörenden Zellen abgetötet, sondern auch die im Körper verbliebenen.

Mit ihrer Impfung gelang es den Wissenschaftlern bereits, in einer Testreihe mit 15 Teilnehmern die Rate neuer MS-Schübe um 92 Prozent zu verringern, berichtet der New Scientist. In der nun anlaufenden Studie sollen 100 Patienten mit dem Impfstoff und 50 mit einer Scheinbehandlung therapiert werden. Sollte sich die Wirksamkeit bestätigen, bräuchten MS-Patienten in Zukunft möglicherweise lediglich vier bis fünf Impfungen pro Jahr, um ihre Krankheit aufzuhalten oder sogar zu stoppen, hoffen die Forscher.

New Scientist, 11. März, S. 12 ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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