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Pompeji des Ostens entdeckt

Geschichte|Archäologie

Pompeji des Ostens entdeckt
Amerikanische Wissenschaftler haben die Überreste eines Miniatur-Königreichs in Indonesien entdeckt, das fast 200 Jahre lang unter der Asche des Vulkans Tambora begraben war. Der Ausbruch des Vulkans im Jahre 1815 war der größte in der jüngeren Menschheitsgeschichte und kostete mehr als 100.000 Menschen das Leben. Er verschüttete das Königreich Tambora vollständig. Wissenschaftler um Haraldur Sigurdsson von der Universität von Rhode Island haben nun erstmals Überreste eines Dorfes des Kleinstaats freigelegt.

Unter einer mehr als 3 Meter dicken Ascheschicht fanden die Forscher ein Haus mit den Überresten zweier Erwachsener sowie Bronzeschalen, Keramiktöpfe, Eisenwerkzeug und andere Gegenstände. Sigurdsson schließt aus der Anzahl an Bronzegegenständen, dass die Einwohner von Tambora durchaus nicht arm waren. Sie sollen in der Tat in Südostasien für ihren Honig, ihre Pferde und ihr Sandelholz bekannt gewesen sein. Das Design und die Verzierungen der Gegenstände lassen außerdem auf kulturelle Einflüsse aus Vietnam und Kambodscha schließen.

„Tambora könnte das Pompeji des Ostens sein“, meint Sigurdsson. Er vermutet unter der Asche weitere kulturelle Schätze, unter anderem einen hölzernen Palast, den er in einer weiteren Exkursion zu finden hofft. „All die Leute, ihre Häuser und ihre Kultur sind so unter der Asche begraben und erhalten, wie sie im Jahr 1815 waren“, fährt der Wissenschaftler fort. Sein Team nutzt Radarverfahren, um Formen unter der Asche auszumachen. Mit dieser Methode fanden die Forscher auch das Haus, das auf Stelzen mit steinernem Fundament steht. Es befindet sich in einem Dorf rund 5 Kilometer landeinwärts. Die Einwohner wählten diesen Standort, um sich vor Piraten zu schützen, vermutet Sigurdsson.

Der Ausbruch des Vulkans Tambora im Jahre 1815 hatte weltweite Auswirkungen: Der Vulkan stieß rund 100 Kubikkilometer Magma, Staub und Asche aus und katapultierte 400 Millionen Tonnen Schwefelgase bis zu 44 Kilometer hoch in die Atmosphäre. Die Asche und Gase ließen die globale Atmosphäre so weit abkühlen, dass es 1816 in Europa und Nordamerika zum so genannten „Jahr ohne Sommer“ kam. Kälte und Frost vernichteten die Ernten, so dass es in vielen Ländern zu Hungersnöten kam.

Pressemitteilung der Universität von Rhode Island, Kingston ddp/wissenschaft.de ? Christina Schallenberg
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