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Warum kleine Patienten spezielle Medikamente brauchen

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Warum kleine Patienten spezielle Medikamente brauchen
Der Körper von Kindern verarbeitet Medikamente vollkommen anders als der von Erwachsenen, hat ein amerikanisches Forscherteam gezeigt: Während der kindlichen Entwicklung weichen die Mengen und die Varianten der Enzyme, die für den Abbau, die Weiterverarbeitung und die Aktivierung von Wirkstoffen zuständig sind, deutlich von denen im Erwachsenenalter ab. Wie ausgeprägt diese Variationen sind, hängt dabei vom Alter der Kinder ab. Außerdem fanden die Wissenschaftler um Ronald Hines vom Medical College von Wisconsin in Milwaukee in bestimmten Altersgruppen extrem große individuelle Unterscheide bei der Enzymausstattung. Die Ergebnisse zeigten einmal mehr, wie wichtig es sei, Medikamente speziell für Kinder zu entwickeln, so die Forscher.

Die meisten Medikamente werden bei ihrer Entwicklung ausschließlich an Erwachsenen getestet. Schon länger ist jedoch bekannt, dass der kindliche Körper auf eine ganze Reihe von Wirkstoffen anders reagiert als der eines ausgewachsenen Menschen. Das liegt vor allem an dem abweichenden Stoffwechsel: Beim Heranwachsenden ist er hauptsächlich damit beschäftigt, Körpergewebe aufzubauen und das Immun- sowie das Nervensystem zu vervollständigen. Die dafür nötigen Reaktionen beeinflussen den restlichen Stoffwechsel, so dass Medikamente zum Teil stärker oder auch weniger stark wirken als bei Erwachsenen.

Offenbar unterscheiden sich kindlicher und erwachsener Stoffwechsel jedoch nicht nur in diesen bereits bekannten Aspekten. Vielmehr scheinen sich die Abweichungen nach den neuen Ergebnissen auch auf die Systeme zu erstrecken, die direkt für Stärke und Wirkmechanismus von Medikamenten verantwortlich sind. So variiert beispielsweise die Menge eines Enzyms namens CYP 3A4, das als das wichtigste Werkzeug beim Abbau und Umbau von medizinischen Wirkstoffen gilt, zwischen Kindern und Erwachsenen erheblich: Im Alter von zwei Jahren besitzen Kinder davon nur etwa ein Fünftel bis halb so viel wie Erwachsene, und erreichen erst mit etwa 18 Jahren ähnliche Werte. Andere Enzymwerte sind bei Kindern deutlich höher und fallen im Lauf der Zeit ab, während wieder andere Enzyme bei manchen Kindern kaum und bei anderen dagegen in großen Mengen gebildet werden.

Die Wissenschaftler wollen nun nach den Mechanismen suchen, die diese Enzymproduktion steuern. Auf diese Weise hoffen sie, die Reaktionen von Kindern auf bestimmte Wirkstoffe und die möglichen Nebenwirkungen besser vorhersagen zu können.

Ronald Hines (Medical College von Wisconsin, Milwaukee) et al.: Beitrag auf dem Jahrestreffen der amerikanischen Wissenschaftsgesellschaft AAAS, St. Louis ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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