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Kosmische Geisterfahrer

Astronomie|Physik

Kosmische Geisterfahrer
US-Astronomen haben in der Milchstraße erstmals den Vorläufer eines Planetensystems entdeckt, dessen Planeten einmal in unterschiedlicher Richtung um den Zentralstern kreisen werden. Bisher sind nur Systeme bekannt, bei denen die Drehrichtung aller Himmelskörper einheitlich ist ? wie auch in unserem Sonnensystem. Bei dem nun entdeckten, 500 Lichtjahre von der Erde entfernten System werden die äußeren Planeten jedoch einmal als kosmische Geisterfahrer den inneren entgegenkommen.

Bislang besteht das von den Astronomen Anthony Remijan und Jan Hollis entdeckte künftige Planetensystem lediglich aus einem sich gerade formenden Zentralstern und einer Staubscheibe, die diesen umkreist. Das Material dieser so genannten protoplanetare Scheibe wird sich einmal zu Planeten und anderen Himmelskörpern zusammenballen und so ein Planetensystem herausbilden ? eine Entstehungsgeschichte, wie sie ähnlich auch unser Sonnensystem durchlaufen hat.

Die Besonderheit der nun entdeckten protoplanetaren Scheibe ist jedoch, dass diese innen eine andere Drehrichtung aufweist als außen. Die Wissenschaftler führen dies darauf zurück, dass das Material der Scheibe und des Zentralsterns aus zwei verschiedenen Wolken aus Staub und Gas mit unterschiedlichen Drehrichtungen stammt. Als sich diese Wolken zum Zentralstern und einer protoplanetaren Scheibe zusammenklumpten, blieben die gegenläufigen Drehrichtungen erhalten.

Die Entdeckung zeige, dass die Entstehung von Planeten aus solchen Scheiben komplizierter ist als gedacht, kommentiert Remijan seine Ergebnisse. Völlig überrascht sind die Astronomen von ihrer Entdeckung dennoch nicht: Die Milchstraßen-Region des jungen Zentralsterns im Sternbild Schlangenträger ist für ihre häufig in chaotischen Bewegungen durcheinanderwirbelnden Gas- und Staubwolken bekannt.

Auf die Spur gekommen sind die Astronomen der Scheibe mit dem so genannten Very Large Array (VLA), einem aus 27 Radioteleskopen zusammengesetzten Messinstrument für Radiowellen. Die Forscher maßen dabei die von bestimmten Staubmolekülen ausgesandten Radiowellen und konnten deren Bewegungsrichtung mithilfe des so genannten Doppler-Effekts bestimmen. Dabei wird die Wellenlänge durch die Bewegung der Lichtquelle entweder verkürzt oder verlängert ? ähnlich wie der sich verändernde Ton der Sirene bei einem vorbeifahrenden Krankenwagen.

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Pressemitteilung des Nationalen Observatorium für Radioastronomie, Socorro (USA) ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald
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