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Woran man gute Rentiermütter erkennt

Erde|Umwelt

Woran man gute Rentiermütter erkennt
Ein langes Leben deutet bei Rentierweibchen auf gute mütterliche Qualitäten hin: Tiere, die ein hohes Alter erreichen, bringen mehr Nachkommen auf die Welt und profitieren von ihren vielfältigen Erfahrungen mit Schwangerschaft und Aufzucht. Außerdem sind sie ihr ganzes Leben lang erfolgreicher bei der Fortpflanzung als früher gestorbene Artgenossinnen, fanden skandinavische und französische Evolutionsbiologen nun heraus.

Für ihre Studie werteten die Forscher um Robert Weladji von der Universität von Oslo Daten von einer Rentierstation in Finnland aus, wo seit den sechziger Jahren eine Herde mit ungefähr achtzig Tieren lebt. Die Mitarbeiter der Station dokumentieren den Bestand genau. Daher wussten Weladji und seine Kollegen, wie oft und in welchem Lebensjahr sich die weiblichen Rens paarten. Sie analysierten, wie die Fortpflanzungsaktivitäten mit dem Alter der Tiere zusammenhingen.

Je später die Kühe starben, desto mehr Kinder brachten sie insgesamt auf die Welt. Dieses Resultat war nicht verwunderlich, da langlebige Tiere mehr Zeit für die Vermehrung hatten. Jedoch konnten die Biologen noch andere Effekte feststellen: Alte Weibchen wurden überdurchschnittlich oft schwanger und ihre Kälber hatten bessere Überlebenschancen als Nachkommen von jüngeren Müttern. Im Alter könnten die Rentiere ihre Kinder erfolgreicher großziehen, schlossen die Wissenschaftler daraus. Als Gründe hierfür kommen die große Erfahrung älterer Tiere bei der Nahrungssuche oder ein höherer Rang in der Herde in Frage. Auch sei es möglich, dass ältere Mütter sich besser um ihre Kinder kümmern und sicherer mit Risiken bei der Geburt umgehen, vermuten Weladji und sein Team.

Im Allgemeinen benutzen Evolutionsforscher die Anzahl der Nachkommen eines Tieres als Maß dafür, wie erfolgreich es sein Leben führt beziehungsweise wie gut es sich seiner Umgebung angepasst hat. Die Renweibchen mit einem langen Leben sind hier deutlich im Vorteil, stellten Weladji und seine Kollegen fest. Hierfür sprach auch ihre Beobachtung, dass langlebige Kühe nicht nur im Alter von ihrer Erfahrung zehrten, sondern sich zu jedem Zeitpunkt erfolgreicher fortpflanzten als ihre jung verstorbenen Artgenossinnen. Besonders deutlich wurde dieser Unterschied im letzten Lebensjahr: Die Greisinnen trugen dann oft noch Junge aus, während jüngere Kühe kurz vor ihrem Tod nicht mehr gebären konnten.

Robert Weladji (Universität von Oslo) et al.: Proceedings of the Royal Society B, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1098/rspb.2005.3393 ddp/wissenschaft.de ? Anna-Lena Gehrmann
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