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Nützliche Rotation

Erde|Umwelt

Nützliche Rotation
Wie Spinnerdelfine ihre spektakulären Schrauben in der Luft vollführen können, hat nun ein amerikanisch-israelisches Forscherteam herausgefunden: Die Tiere drehen sich bereits unter Wasser wie ein Korkenzieher um die eigene Achse und leiten dadurch ihre Pirouetten ein. Durch die anschließenden schnellen Drehungen in der Luft kann das Tier beim Wiedereintauchen störende Fische abschütteln, die sich an seinem Rücken festsaugen. Die Wissenschaftler haben ein mathematisches Modell entwickelt, das die Bewegung des Meeressäugers genau analysiert.

Spinnerdelfine (Stenella Longirostris) leben in subtropischen und tropischen Gebieten der Weltmeere und sind wahre Sprungkünstler: In der Luft drehen sie sich bis zu sieben Mal um ihre Längsachse, bevor sie wieder ins Wasser eintauchen. Bislang glaubten Wissenschaftler, dass die tierischen Akrobaten in der Luft ihren Schwanz verdrehen und damit erst die Pirouetten auslösen.

Frank Fish von der West Chester Universität und seine beiden Kollegen konnten nun jedoch beweisen, dass diese Erklärung falsch ist. Der Körperbau eines Spinnerdelfins sei nicht flexibel genug, um solche schnellen Drehungen vollführen zu können, vermuteten die drei Wissenschaftler ? ein Biologe, ein Physiker und ein Ingenieur für Hydrodynamik. Sie entwickelten daher ein mathematisches Modell für die Pirouetten, das die auftretenden physikalischen Drehmomente berücksichtigt.

Ihr Ergebnis: Unter Wasser beginnen die schwimmenden Spinnerdelfine, sich um ihre Körperachse zu drehen. Diese einem Korkenzieher ähnliche Bewegung ist wegen des großen Wasserwiderstands nur langsam. Sobald die Tiere aber mit genug Drehschwung ihren Körper aus dem Wasser strecken, sind sie dem viel kleineren Luftwiderstand ausgesetzt und rotieren daher automatisch viel schneller. Taucht schließlich auch noch die Schwanzflosse auf, beschleunigt sich die Pirouettenbewegung noch einmal deutlich.

Schon seit längerem vermuteten Forscher, dass die Meeressäuger ihre Luftnummern nicht bloß zum Spaß zeigen. Sie glaubten vielmehr, dass die Spinnerdelfine damit so genannte Remora-Fische abschütteln, die sich an ihren Rücken festsaugen. Für diese Fische seien die Spinnerdelfine ein billiges Transportmittel, auf dem für sie auch oft Nahrung abfiele. Das Team um Fish konnte ein Argument liefern, das für diese Theorie spricht: Gemäß ihren Berechnungen ist die Wucht des Aufpralls auf der Wasseroberfläche nach den Luftschrauben groß genug, um die Remoras von der Delfinhaut zu lösen.

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Frank Fish (West Chester Universität) et al.: Journal of Experimental Biology, Bd. 209, S. 590 ddp/wissenschaft.de ? Anna-Lena Gehrmann
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