Frank Fish von der West Chester Universität und seine beiden Kollegen konnten nun jedoch beweisen, dass diese Erklärung falsch ist. Der Körperbau eines Spinnerdelfins sei nicht flexibel genug, um solche schnellen Drehungen vollführen zu können, vermuteten die drei Wissenschaftler ? ein Biologe, ein Physiker und ein Ingenieur für Hydrodynamik. Sie entwickelten daher ein mathematisches Modell für die Pirouetten, das die auftretenden physikalischen Drehmomente berücksichtigt.
Ihr Ergebnis: Unter Wasser beginnen die schwimmenden Spinnerdelfine, sich um ihre Körperachse zu drehen. Diese einem Korkenzieher ähnliche Bewegung ist wegen des großen Wasserwiderstands nur langsam. Sobald die Tiere aber mit genug Drehschwung ihren Körper aus dem Wasser strecken, sind sie dem viel kleineren Luftwiderstand ausgesetzt und rotieren daher automatisch viel schneller. Taucht schließlich auch noch die Schwanzflosse auf, beschleunigt sich die Pirouettenbewegung noch einmal deutlich.
Schon seit längerem vermuteten Forscher, dass die Meeressäuger ihre Luftnummern nicht bloß zum Spaß zeigen. Sie glaubten vielmehr, dass die Spinnerdelfine damit so genannte Remora-Fische abschütteln, die sich an ihren Rücken festsaugen. Für diese Fische seien die Spinnerdelfine ein billiges Transportmittel, auf dem für sie auch oft Nahrung abfiele. Das Team um Fish konnte ein Argument liefern, das für diese Theorie spricht: Gemäß ihren Berechnungen ist die Wucht des Aufpralls auf der Wasseroberfläche nach den Luftschrauben groß genug, um die Remoras von der Delfinhaut zu lösen.