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Flüchtiges Sternenduo

Astronomie|Physik

Flüchtiges Sternenduo
Beim Durchmustern der Milchstraße sind amerikanische Wissenschaftler auf zwei weitere Ausreißersterne gestoßen. Diese sind mit Geschwindigkeiten von rund zwei Millionen Kilometern pro Stunde so schnell, dass sie unsere Galaxie auf Nimmerwiedersehen verlassen werden, haben die Astronomen um Warren Brown vom Harvard-Smithsonian-Zentrum für Astrophysik festgestellt. Mit der Entdeckung steigt die Zahl bekannter Hochgeschwindigkeitssterne (HVS) auf fünf. Damit bilden diese Sterne eine eigene Klasse astronomischer Objekte.

Erst im vergangenen Jahr hatte Brown den ersten Ausreißer entdeckt, worauf eine systematische Suche nach der Nadel im Heuhaufen folgte. Denn theoretischen Überlegungen zufolge gibt es unter den 100 Milliarden Sternen unserer Galaxie nur 1.000 Ausreißer. Bei der Suche konzentrierte sich Brown zunächst auf schwach leuchtende Sterne mit einem charakteristischen Alter, das sich von den umgebenden Sternen der betrachteten Region deutlich unterschied. Insgesamt fanden die Wissenschaftler auf der durchmusterten Fläche vom 8000-fachen der Vollmondscheibe 79 Kandidaten. Von diesen bestimmten die Forscher die Geschwindigkeiten. Nur zwei Sterne mit der rund vierfachen Sonnenmasse und Fluchtgeschwindigkeiten von 2 bis 2.5 Millionen Kilometern pro Stunde gingen den Forschern ins Netz.

Diese hohen Geschwindigkeiten können die Sterne nur erreichen, indem sie vom Schwarzen Loch im Zentrum der Milchstraße beschleunigt und quasi aus der Milchstraße herausgeschleudert werden. Dieser Rauswurf vom Galaxienzentrum bis in den intergalaktischen Raum dauert allerdings viele Millionen Jahre. Das Modell der Astronomen geht zunächst davon aus, dass nahe des Zentrums der Galaxie Doppelsternsysteme in der Materiestrudel rund um das Schwarze Loch geraten. Das Gravitationsmonster beschleunigt die Sterne und zerstört die gemeinsame Bahn. Vermutlich wird einer der Partner verschluckt, der andere jedoch mit extremer Wucht herausgeschleudert.

Von den Hochgeschwindigkeitssternen erhoffen sich die Forscher neue Erkenntnisse über die Struktur der Milchstraße. „Wenn wir ihre Fortbewegung messen, können wir mehr über die Gestalt der Milchstraße lernen, insbesondere über die mysteriöse Dunkle Materie„, erklärt Brown. Die Dunkle Materie ist mit Teleskopen nicht direkt sichtbar, sondern verrät sich nur über ihre Schwerkraftwirkung auf die Bewegung der Sterne.

Spacedaily, Online-Nachrichtendienst ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer
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