Die Forscher um Beaulieu entdeckten den neuen Planeten mit einer anderen Methode. Der Stern, zu dem der Planet gehört, verzerrte im Sommer 2005 als so genannte Mikrogravitationslinse das Licht eines anderen, weiter entfernten Sterns. Während dieses Vorgangs, der etwa einen Monat dauerte, beobachteten die Forscher einen merkwürdigen Effekt: Eine kurze Zeit lang konnten sie mit ihren Teleskopen nicht wie üblich zwei, sondern sogar drei Bilder des Hintergrundsterns aufnehmen. Dafür sei ein unsichtbarer Planet des Sterns verantwortlich, schlossen Beaulieu und Kollegen.
Neben Masse und Bahndurchmesser rechneten sie aus, dass der Exoplanet etwa zehn Jahre für einen Umlauf um seinen relativ kühlen Heimatstern benötigt. Sie vermuten, dass die Temperaturen auf dem Planeten etwa minus 220 Grad Celsius betragen. Das lasse darauf schließen, dass es sich um einen Eisplaneten handelt, der wahrscheinlich eine dünne Atmosphäre und einen Gesteinskern besitzt. Er dürfte daher eher einer vergrößerten Version von Pluto ähneln als der Erde oder der Venus.
Die Entdeckung liefert einen Beleg dafür, dass erdähnliche Planeten im Weltall nicht unbedingt selten sein müssen. “Von den Exoplaneten, die wir kennen, ist dies der erste und einzige, dessen Existenz sich mit Theorien zur Entstehung unseres Sonnensystems erklären lässt”, sagte Uffe Gråe Jørgensen vom Niels Bohr Institut in Kopenhagen.