Nun ging Matsuura dieser Beziehung näher auf den Grund und sammelte dafür Pilzkugeln aus den Behausungen von Reticulitermes-Termiten in Japan und den USA. Zunächst untersuchte er, ob die Anwesenheit des Pilzes einen Effekt auf das Überleben der Termiteneier hat. Dazu setzte er Eier zusammen mit braunen Kügelchen und einigen Arbeitern in eine Nährschale und prüfte, wie sich die Eierkolonie im Vergleich zu einer Kontrollgruppe ohne den Pilz entwickelte. Dabei konnte er keine positive Wirkung der Fremdlinge auf die Eierzucht feststellen.
Anschließend fertigte Matsuura künstliche Eier-Imitate aus Glas an, von denen er einige mit den für Termiten typischen Chemikalien einrieb. Die Pseudo-Brut mischte er gemeinsam mit dem Pilz unter die echten Eier und beobachtete das Verhalten der Termiten: Die Arbeiter nahmen diejenigen Eier-Dummys in ihre Obhut, die ungefähr so groß waren wie ihre realen Vorbilder und chemisch behandelt waren. Auch Pilzbällchen von der Größe eines Eies genossen die Fürsorge der Insekten. Zuletzt schaute sich der Biologe die Oberflächentextur von Pilzen und Eiern mithilfe eines Elektronenmikroskops an und erkannte auch hier große Ähnlichkeit.
Fibularhizoctonia habe also eine effektive Tarnung als Termitenei entwickelt, die ihm ein parasitäres Leben unter den Insekten ermöglicht, folgerte Matsuura. Die Termiten hingegen profitierten nicht von dieser Beziehung, eher das Gegenteil sei der Fall: Die nutzlose Pflege koste die Arbeiter viel Energie und in seltenen Fällen fresse eine Pilzkugel sogar ein Ei.