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Der richtige Riecher für Krebs

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Der richtige Riecher für Krebs
Hunde können nicht nur Blasenkrebs in Urinproben erschnüffeln, sondern auch Brust- und Lungenkrebs im Atem von Patienten: Einem amerikanisch-polnischen Forscherteam ist es gelungen, fünf Hunden innerhalb von nicht einmal drei Wochen den Unterschied zwischen dem Geruch gesunder und krebskranker Probanden beizubringen. Die Tiere konnten anschließend Atemproben von Brustkrebspatienten mit 88 prozentiger Sicherheit und die von Lungenkrebspatienten sogar mit 99 prozentiger Sicherheit identifizieren.

Lungen- und Brustkrebs gehören zu den häufigsten Krebsarten in westlichen Industrieländern. Wie bei fast allen Krebsarten gilt auch hier: je früher die Krankheit erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Obwohl sich die Früherkennung durch die breite Anwendung bildgebender Verfahren bereits verbessert hat, suchen Forscher weiter nach zuverlässigen Methoden. Die Entdeckung, dass Krebszellen flüchtige organische Verbindungen bilden, die in vielen Fällen mit dem Atem ausgeschieden werden, schien in diesem Zusammenhang besonders vielversprechend. Allerdings gelang es bislang nicht, eine Methode für den sicheren und Nachweis dieser Substanzen zu entwickeln.

Bereits seit einigen Jahren gibt es jedoch Berichte darüber, dass Hunde genau solche Substanzen aufspüren können. Mit ihrer extrem empfindlichen Nase können sie ein einziges Duftmolekül in einer Billion anderer ausfindig machen. Außerdem besitzen sie die seltene Fähigkeit, auch komplexe Duftmischungen erkennen und von anderen unterscheiden zu können. Auf diese Weise können sie beispielsweise Hautkrebs erschnüffeln und Blasenkrebs im Urin diagnostizieren, wie frühere Studien zeigten.

In der neuen Untersuchung testeten die Wissenschaftler, ob Hunde auch Lungenkrebs oder Brustkrebs im Atem erkennen können. Dazu ließen sie 55 Lungenkrebs- und 31 Brustkrebspatienten sowie 83 gesunde Kontrollprobanden mehrmals durch ein Röhrchen atmen und anschließend fünf zuvor trainierte Hunde an diesen Proben schnüffeln. Das Ergebnis: Die Hunde erkannten die Proben der Krebspatienten problemlos und mit einer extrem hohen Zuverlässigkeit. Dabei spielte weder die Rasse des Hundes eine Rolle noch, ob sich der Krebs noch in einem frühen Stadium befand oder bereits fortgeschritten war.

In weiteren Untersuchungen wollen die Forscher nun die Substanzen genauer identifizieren, auf die die Hunde reagiert haben. Sollten sich die Ergebnisse bestätigen, könnten die Schnüffeldiagnose ihrer Ansicht nach die herkömmlichen Früherkennungsmethoden ergänzen und zuverlässiger machen.

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Michael McCulloch (Pine Street Foundation, San Anselmo) et al.: Integrated Cancer Therapies, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1177/1534735405285096 ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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