Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Lehrreiche Elefantenschwänze

Erde|Umwelt

Lehrreiche Elefantenschwänze
Das Schwanzhaar eines Elefanten kann Auskunft darüber geben, was der Elefant in den letzten Monaten gefressen hat und wo er sich aufgehalten hat. Das haben Thure Cerling von Universität von Utah in Salt Lake City und seine Kollegen bei Studien mit kenianischen Elefanten gezeigt.

Cerling und seine Kollegen schnitten sieben Elefanten im Samburu-Nationalpark in Kenia Schwanzhaare von etwa 30 Zentimetern Länge ab. Gleichzeitig statteten sie die Tiere mit einem elektronischen Halsband aus, das mit dem Satellitennavigationssystem GPS die Position bestimmte und diese über Funk an einen Empfänger übermittelte.

Anhand der Signale konnten die Forscher die Wanderungen der Elefanten über mehrere Jahre hinweg verfolgen und mit den chemischen Analysen der Schwanzhaare in Verbindung bringen. Bei diesen Analysen bestimmten die Forscher das Verhältnis so genannter Kohlenstoff- und Stickstoffisotope. Isotope sind Erscheinungsformen eines chemischen Elements mit annähernd gleichen chemischen Eigenschaften aber unterschiedlichem Atomgewicht. Das Verhältnis der verschiedenen Isotope eines Elements ist typisch für bestimmte Regionen. Wenn Elefanten Pflanzenmaterial verspeisen und Körpermasse aufbauen, beispielsweise ihre Schwanzhaare, bleibt dieses Isotopen-Verhältnis erhalten. Es kann dann zur Bestimmung des Orts verwendet werden, an dem sich der Elefant aufgehalten hat.

Pflanzen der Trockensavanne weisen ein anderes Isotopenverhältnis auf als Pflanzen der feuchteren Bergregionen. Auch lassen sich Gräser und angebautes Getreide wie Mais an ihren Isotopenverhältnissen unterscheiden. So konnten die Wissenschaftler durch Analysen der Schwanzhaare die Diät der Elefanten ermitteln und sie mit ihren Wanderungen in Verbindung bringen.

Dabei stellten sie fest, dass die Tiere während der Trockenzeit hauptsächlich von Sträuchern und Bäumen ernährten, und sich während der Regenzeit am frisch gewachsenen Gras gütlich taten. Ein Elefantenbulle mit Namen Lewis jedoch zog während der Trockenzeit gut 40 Kilometer in die Berge, wo er sich neben Baum- und Strauchbestand auch über den angebauten Mais der Bauern hermachte. Um im Wettbewerb um Elefantenkühe zu bestehen, müssen Elefantenbullen ihre körperliche Konstitution bewahren, und sie nehmen dafür Risiken wie lange Wanderungen in Kauf. Die Forscher hoffen, dass ihre Methoden und Ergebnisse zum Schutz von Elefanten und ihren Wanderrouten beitragen, so dass unglückliche Zusammenstöße zwischen Menschen und den gefährdeten Dickhäutern minimiert werden.

Anzeige
Thure Cerling (Universität von Utah, Salt Lake City) et al.: „PNAS“ (Online-Vorabveröffentlichung, doi 10.1073/pnas.0509606102). ddp/wissenschaft.de ? Christina Schallenberg
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Forst|be|triebs|be|am|te(r)  〈m. 29〉 Angehöriger des gehobenen Forstdienstes

…ik  〈Nachsilbe; zur Bildung weibl. Subst.; f. 20; Pl. selten〉 1 (Sammelbezeichnung), z. B. Thematik, Lyrik 2 (die Gesamtheit, den ganzen Umfang eines Fachgebietes bezeichnend), z. B. Symphonik, Bionik, Genetik … mehr

Duo  〈n. 15〉 1 〈Mus.〉 1.1 Musikstück für zwei selbstständige, meist verschiedene Instrumente  1.2 die beiden ausführenden Musiker … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige