Die Oberfläche des Sterns Alpha Centauri B vibriert wie eine Klingel: Sie bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von maximal etwa 9 Zentimetern pro Sekunde in mehreren Minuten einmal auf und ab. Das hat ein internationales Team von Astronomen bei Messungen an dem gut vier Lichtjahre entfernten Stern herausgefunden. Ursache der Vibration sind Gasströmungen im Innern des Himmelskörpers. Die Wissenschaftler um Tim Bedding von der Universität in Sydney und Hans Kjeldsen von der Universität in Aarhus (DK) beobachteten dabei insgesamt 37 verschiedene Schwingungsmuster.
Die Astronomen verwendeten für ihre Messungen gleich zwei Teleskope: das
Anglo-Australian Telescope in Australien und ein Teleskop des aus mehreren Geräten zusammengesetzten
Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte in Chile. Damit konnten die Forscher die Bewegungen der Sternoberfläche über mehrere Stunden hinweg lückenlos beobachten. Sie nutzten dabei den so genannten Dopplereffekt des Lichts: So wie die Sirene eines Krankenwagens höher klingt, wenn der Wagen auf einen Zuhörer zufährt, so wird auch die Wellenlänge des Lichts verkürzt, wenn sich eine strahlende Oberfläche auf den Betrachter zubewegt. Aus dieser Veränderung der Wellenlänge konnten die Forscher auf die Bewegung der Sternoberfläche schließen.
Die Astronomen beobachteten dabei Bewegungen, wie sie ähnlich auch auf der Sonne bereits gemessen wurden. Die Oberfläche des Sterns bewegt sich dabei in 37 verschiedenen Schwingungsmustern, die sich immer wieder abwechseln. In Computeranimationen machten die Forscher diese Schwingungen sicht- und hörbar.
Alpha Centauri ist der unserem Sonnensystem am nächsten stehende Stern. Er ist nur am südlichen Sternenhimmel zu sehen und einer der beiden so genannten Pointer, die auf das bekannteste südliche Sternbild weisen, das Kreuz des Südens. Mit bloßem Auge nicht zu sehen ist, dass Alpha Centauri eigentlich aus drei dicht nebeneinander stehenden Sternen besteht: dem Doppelstern Alpha Centauri A und B und dem kleinen Stern Alpha Centauri C, auch Proxima Centauri genannt.
Pressemitteilung des Anglo-Australian Observatory ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald