Der Körper von guten Tänzern ist gleichmäßiger gebaut als der von Menschen, die sich auf der Tanzfläche eher ungelenkig bewegen. Das haben amerikanische Wissenschaftler gezeigt. Dieser Zusammenhang könnte erklären, warum Frauen gut tanzende Männer besonders anziehend finden, sagen die Forscher: Ein gleichmäßiger Körperbau wird häufig mit körperlicher Fitness in Zusammenhang gebracht.
Die Wissenschaftler hatten zunächst mit einer so genannten
Motion-capture-Kamera die Tanzbewegungen von jeweils zwanzig männlichen und weiblichen Jamaikanern aufgezeichnet, in deren Kultur Tanzen eine wichtige Rolle bei der Partnerwerbung spielt. Zuvor hatten Abmessungen verschiedener Körperteile wie Ellenbogen, Finger, Füße oder Ohren ergeben, dass die Hälfte der Frauen und Männer einen symmetrischen und die andere Hälfte einen eher unsymmetrischen Körperbau aufwies. Die Forscher legten dann die Videoaufnahmen, die keine Rückschlüsse auf Geschlecht, Kleidung, Körpergröße oder Attraktivität der einzelnen Tänzer zuließen, 155 Frauen und Männern zur Beurteilung vor.
Die Ergebnisse: Unabhängig vom Geschlecht des Beurteilers wurden Tänzer mit gleichmäßigem Körperbau generell besser bewertet als die Tanzkünste ihrer weniger symmetrischen Mitbewerber. Dasselbe Resultat ergab sich, als die Forscher das Geschlecht der urteilenden Testpersonen berücksichtigten, allerdings in unterschiedlicher Ausprägung. Zwar bevorzugten sowohl Männer als auch Frauen Tänzer mit gleichmäßigem Körperbau, aber besonders deutlich war der Effekt bei den Frauen. Sie achten bei ihrem Urteil viel stärker auf einen ausgewogenen Körperbau der Tänzer als die Männer.
Warum ein gleichmäßiger Körperbau mit ausgeprägten Tanzkünsten einhergeht, wissen die Forscher bislang nicht. Möglicherweise hänge die Symmetrie mit der neuromuskulären Koordination oder dem Gesundheitszustand zusammen, vermuten die Forscher. In weiteren Studien wollen sie nun klären, ob es auch einen Zusammenhang gibt zwischen der Tanzbegabung und dem Erfolg beim anderen Geschlecht.
William Brown ( Rutgers-Universität, New Brunswick) et al.: Nature, Bd. 438, S. 1148 ddp/wissenschaft.de ? Martina Feichter