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Was Erkältungen mit Leukämie und Hirntumoren verbindet

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Was Erkältungen mit Leukämie und Hirntumoren verbindet
Einfache Virusinfektionen wie Schnupfen oder grippale Infekte könnten zu den Auslösern von Krebs bei Kindern gehören. Das schließen britische Forscher um Richard McNally aus den Ergebnissen einer statistischen Studie, in der sie alle Leukämie- und Gehirntumorfälle bei Kindern während der vergangenen 45 Jahre in Nordengland analysierten. Sowohl der Blutkrebs als auch die bösartigen Gehirntumoren traten dabei gehäuft zu bestimmten Zeiten und an bestimmten Orten auf. Dieses Muster weist nach Ansicht der Forscher eindeutig auf die Beteiligung von Infektionen hin, da diese sich in genau gleicher Weise in der Bevölkerung verteilen.

Die Wissenschaftler nutzten für ihre Untersuchung ein Register, in dem seit 1954 alle Fälle von Krebs bei Kindern unter 14 Jahren im Großraum Manchester erfasst werden. Bei der Auswertung achteten die Forscher besonders darauf, ob die Häufigkeit bestimmter Krebsarten mit dem Geburtsort und dem Geburtsmonat der Kinder zusammenhing. Außerdem suchten sie nach Gegenden, in denen es zu bestimmten Zeiten ungewöhnlich viele neue Fälle von Krebs gab. Tatsächlich gab es zu bestimmten Zeiten immer wieder konzentriert auf einen Ort bis zu zehn Prozent mehr Fälle von Leukämie und Gehirntumoren, stellten die Wissenschaftler fest.

Solche Muster sind auch bei Infektionskrankheiten bekannt, bei denen sich beispielsweise die Menschen eines Dorfs gegenseitig anstecken und praktisch zur gleichen Zeit erkranken. Die Übereinstimmung stützt daher nach Ansicht der Forscher die bereits seit längerer Zeit diskutierte Theorie, dass Virusinfektionen Krebserkrankungen im Kindesalter begünstigen können. Allerdings sei die Vorstellung, Krebs könne wie eine Erkältung übertragen werden, Unsinn. Wenn überhaupt, könne die Infektion lediglich eine bereits vorhandene Veranlagung für Tumorerkrankungen verstärken: „Wird eine Zelle mit bereits verändertem Erbgut von einem Virus befallen, der eine weitere Mutation auslöst, kann das möglicherweise die Entartung der Zelle und damit den Krebs auslösen“, erklärt Studienleiter McNally.

Trotz des eindeutigen statistischen Zusammenhanges sind die Wissenschaftler vorsichtig: Es handele sich bei den neuen Ergebnissen lediglich um ein weiteres Puzzleteil, kommentieren sie. Man wisse jedoch noch lange nicht genug über die mögliche Verbindung zwischen Infektionen und Krebs, um konkrete Empfehlungen zu geben. Eltern sollten sich jedoch bewusst machen, dass Krebs bei Kindern sehr selten sei.

Richard McNally ( Universität von Newcastle upon Tyne) et al.: European Journal of Cancer, Bd. 41, S. 2911 ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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