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Wachsen macht langsam

Technik|Digitales

Wachsen macht langsam
Diskussionen über das beste Wachs für Langlaufski sind offensichtlich sinnlos. Unbehandelte Skier gleiten nämlich besser als gewachste, wie die Tests des Doktoranden Leonid Kuzmin von der Universität von Mittelschweden in Östersund zeigten. Der Grund: Auf gewachsten Skiern sammelt sich Schmutz schneller an als auf unbehandelten. Zudem besteht der Belag moderner Ski aus einem an sich schon sehr gleitfähigen Material, das nicht durch ein minderwertigeres ? wie Gleitwachs ? überdeckt werden sollte.

Skiwachs beschäftigt den Skitrainer und Techniker bereits seit der Nordischen Skiweltmeisterschaft im Jahre 1995 im kanadischen Thunder Bay. Seine Frau, die Langläuferin Antonina Ordina, hatte damals auf nicht gewachsten Skiern zwei Bronzemedaillen gewonnen. Das veranlasste Kuzmin, sich genauer mit der Thematik zu befassen: Im Rahmen seiner Doktorarbeit untersuchte er die Reibung zwischen Schnee und gewachsten sowie ungewachsten Skiern. Dabei ermittelte er sowohl die jeweilige Gleitgeschwindigkeit als auch mit USB-Kameras die Menge an Schmutzteilchen, die sich auf der Lauffläche ansammelte.

Das Resultat: Durch Einwachsen glitten die Skier zwar anfangs etwas besser als ohne Behandlung, da Wachs die Reibung verringerte. Das änderte sich aber schon nach kurzer Zeit, da Schmutzpartikel auf dem Wachs schneller haften bleiben. Bereits nach einer Fahrt von 200 Metern bis maximal 3,8 Kilometern hatte sich daher so viel Dreck auf den gewachsten Belägen angesammelt, dass nun die unbehandelten Skier hinsichtlich Geschwindigkeit die Nase vorn hatten.

Das Einwachsen von Langlaufski ist demnach eher nachteilig und auch unnötig. Laut Kuzmin verwenden mittlerweile die meisten Hersteller von Spitzenprodukten für den Skibelag so genanntes „Ultra High Molecular Weight Polyethylene“ ( UHMWPE) ? einen Kunststoff mit einem sehr hohen Molekulargewicht, aus dem beispielsweise auch künstliche Gelenke angefertigt werden. Dieses Material ist extrem widerstandsfähig gegenüber Verschleiß, hat einen geringen Reibungskoeffizienten und schmiert sich beim Kontakt mit Schnee praktisch selbst. Statt diesen hochwertigen Belag mit einer Wachsschicht zu bedecken, genügt die Verwendung einer Stahlklinge, um die Oberfläche zu glätten, meint Kuzmin. Zudem sparen Sportler dadurch Geld und Zeit, die sie besser auf der Loipe verbringen können.

Pressemitteilung des Swedish Research Council ddp/wissenschaft.de ? Martina Feichter
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