In den eigentlichen Tests wurden die Paare gebeten, sich miteinander zu unterhalten. In der ersten Sitzung herrschte dabei noch eitel Sonnenschein: Die Ehepartner sollten sich gegenseitig trösten und Mut machen, während die Wissenschaftler das Gespräch aufzeichneten. Im zweiten Teil der Studie, der zwei Monate später stattfand und von den Forschern ebenfalls aufgezeichnet wurde, war das vorgegebene Gesprächsthema dagegen ein ehelicher Konflikt: Die Paare sollten eine halbe Stunde lang über ein Thema diskutieren, das schon zuvor zu Unstimmigkeiten geführt hatte.
Das Ergebnis war überraschend deutlich: Nach der Konfliktdiskussion benötigten die Wunden einen ganzen Tag länger zum Heilen als nach dem positiven Gespräch. Je aggressiver die Partner dabei aufeinander losgegangen waren, desto ausgeprägter wurde diese Verzögerung. Auch der Gehalt eines bestimmten Botenstoffs im Blut der Teilnehmer, das Interleukin-6, war bei den streitlustigsten Teilnehmern deutlich erhöht ? ein Zustand, der mit chronischen Entzündungen sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Arthritis, Diabetes und sogar Krebs und Alzheimer in Verbindung gebracht wird. Die Daten demonstrierten, wie empfindlich der komplexe Wundheilungsprozess sei, so die Forscher. Sie empfehlen daher, Faktoren wie die eheliche Harmonie bei der Therapie einer Verletzung oder nach einer Operation mit zu berücksichtigen.