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Schlafhormon in neuer Rolle

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Schlafhormon in neuer Rolle
Das Schlafhormon Melatonin könnte ein wertvolles Werkzeug bei der Bekämpfung verschiedener Krebserkrankungen sein. Zu diesem Schluss gelangt ein internationales Forscherteam bei der Auswertung von zehn Studien, die sich mit der Auswirkung hoher Hormongaben auf die Überlebenschancen von Tumorpatienten beschäftigen. Das normalerweise im Zwischenhirn produzierte Melatonin, das unter anderem schlaffördernd wirkt, reduzierte dabei das Todesrisiko der Patienten in einem Jahr um 34 Prozent, ergab die Auswertung.

Melatonin wird in der Zirbeldrüse produziert und spielt eine Rolle bei verschiedenen Körpervorgängen wie Schlaf, Stimmungslage, Geschlechtsreifung, Immunabwehr und Altern. Bereits in früheren Studien hatten Forscher auch einen Zusammenhang zwischen dem Hormonspiegel und dem Fortschreiten von Krebserkrankungen gefunden. Über den zugrunde liegenden Wirkmechanismus gibt es bislang allerdings nur Vermutungen.

Die nun ausgewerteten Studien waren von verschiedenen Forschern aus Polen und Italien zwischen 1992 und 2003 publiziert worden. Sie umfassten insgesamt 643 Tumorpatienten, die täglich Melatonin eingenommen hatten. Dabei kam das Hormon entweder allein zum Einsatz oder ergänzte eine Chemotherapie. Die Patienten litten an verschiedenen Arten von Krebs wie Lungen-, Haut-, Nieren- oder Brustkrebs.

Die Auswertung aller zehn Studien erbrachte dasselbe Ergebnis: Die Melatoninzufuhr verringerte das Sterberisiko der Patienten um 34 Prozent. Dieser Effekt zeigte sich sowohl bei verschiedenen Hormonmengen als auch unterschiedlichen Krebsarten. Die verwendeten Hormondosen waren mit 10 bis 40 Milligramm täglich allesamt sehr hoch. Dagegen werden für die Behandlung von Schlafstörungen oder Jetlag, für die Melatonin ebenfalls eingesetzt wird, nur Mengen zwischen 1,5 und 5 Milligramm verabreicht. Die Teilnehmer der zehn Studien meldeten aber dennoch keine schweren Nebenwirkungen.

Die Forscher halten das Resultat ihrer Analyse für sehr vielversprechend, mahnen aber zur Vorsicht bei der Interpretation. So gehörten beispielsweise alle an den Studien beteiligten Wissenschaftler demselben Forschungsnetzwerk an. Das müsse zwar nicht unweigerlich eine Verzerrung der Daten bedeuten, sagen die Forscher. Dennoch sollte der gefundene positive Effekt von Melatonin auf die Überlebenschancen von Krebspatienten durch unabhängige Blindstudien bestätigt werden.

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Edward Mills ( McMaster-Universität, Hamilton) et al.: Journal of Pineal Research, Bd. 39, Nr. 4, S. 360 ddp/wissenschaft.de ? Martina Feichter
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