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Fette Fische, schlaue Vögel

Erde|Umwelt

Fette Fische, schlaue Vögel
Amerikanische Wissenschaftler haben entdeckt, wie Klimaveränderungen den Bestand an Seevögeln beeinflussen können: Durch ein vermindertes Angebot an fettreichen Beutefischen, eine typische Folge einer Klimaschwankung, mangelt es heranwachsenden Vögeln an Fetten in ihrer Nahrung. Dadurch entwickelt sich ihre Lernfähigkeit nicht ausreichend, so dass sie als Erwachsene Probleme bei der Nahrungssuche und damit schlechtere Überlebenschancen haben.

Während der vergangenen dreißig Jahre beobachteten Wissenschaftler einen ungewöhnlich starken Rückgang der Seevögelbestände in der Beringsee im nördlichen Pazifik. Fehlender Nachwuchs konnte als Ursache für dieses Phänomen ausgeschlossen werden, denn Berechnungen zufolge hätte die Anzahl geschlüpfter Küken ausreichen müssen, um den Bestand stabil zu halten. Mitte der siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts hatte sich allerdings das Klima in der Beringsee und damit auch das Angebot an Beutefischen verändert, die den Seevögeln zur Verfügung standen: Während es zuvor sehr viele fettreiche Fische gab, bevölkerten nach der Veränderung eher fettarme Fische die Gewässer.

Um zu klären, ob und wie diese Veränderung mit dem Verschwinden der Seevögel zusammenhing, untersuchten die Forscher einige Klippenmöwen im Labor. Die Vögel waren als Jungtiere für eine begrenzte Zeit unterschiedlich ernährt worden: Eine Gruppe erhielt viel fettreichen Fisch, eine zweite weniger, aber ebenfalls fettreiche Nahrung, einer dritten Gruppe stand ausreichend magerer Fisch zur Verfügung und eine vierte musste mit sehr wenig magerem Fisch auskommen. Die unterschiedliche Ernährung war den erwachsenen Vögeln nicht mehr anzusehen, berichten die Forscher.

Der kurzfristige Nährstoffmangel hinterließ jedoch deutliche Spuren bei der Lernfähigkeit der Tiere: Die Vögel, die am wenigsten Fett zu sich genommen hatten, waren nicht in der Lage, sich einfache Zusammenhänge zu merken ? eine Aufgabe, mit der ihre fettreich ernährten Artgenossen überhaupt keine Probleme hatten. Ursache dieses Defizits waren nach Ansicht der Forscher erhöhte Mengen an Stresshormonen, die während der Mangelperiode produziert wurden. Diese Signalstoffe beeinträchtigen die Entwicklung der kognitiven Fähigkeiten und vermindern so die Fähigkeit der Tiere, beispielsweise Futterquellen zu identifizieren. Das wiederum führe dazu, dass die Vögel in freier Wildbahn nicht lange überleben und könne demnach auch den Rückgang der Bestände erklären.

Alexander Kitaysky ( Universität von Alaska, Fairbanks) et al.: Proceedings of the Royal Society: Biological Sciences (Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1098/rspb.2005.3351). ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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