Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Eingebaute Gesichtserkennung

Erde|Umwelt Gesellschaft|Psychologie

Eingebaute Gesichtserkennung
Bereits Neugeborene wenden sich bevorzugt menschlichen Gesichtern zu und suchen sogar Augenkontakt, fanden Wissenschaftler heraus. Trotz ihres begrenzten Sehvermögens in den ersten Lebenswochen können Säuglinge bereits ein aufrechtes menschliches Gesicht erkennen und von einem anderen, das auf dem Kopf steht, unterscheiden.

In ihrer Studie arbeiteten die Forscher mit 105 Babys im Alter zwischen einem halben und sieben Tagen. Sie untersuchten deren Reaktion auf Bilder, bei denen dunkle Elemente auf hellem Hintergrund Augen und Mund eines Gesichts symbolisierten. Bekamen die Säuglinge zugleich ein aufrechtes und ein auf dem Kopf stehendes Bild vorgesetzt, schenkten sie dem aufrechten Gesicht deutlich mehr Aufmerksamkeit. Dasselbe taten sie, wenn bei den Bildern hell und dunkel vertauscht waren ? vorausgesetzt die hellen Flecken, welche die Augen darstellten, enthielten einen dunklen Punkt. In beiden Fällen erweckte also der Kontrast zwischen dunklen Elementen auf hellem Hintergrund die Aufmerksamkeit der Neugeborenen. Denselben Kontrast findet man auch beim menschlichen Auge, wo sich die dunklere Iris gegen das Weiße im Auge absetzt.

Die Säuglinge reagierten auf Fotos von Gesichtern ähnlich wie auf die schematisierten Gesichter. Neben dem Hell-Dunkel-Kontrast spielt aber noch ein zweiter Faktor eine Rolle, wenn sich die Aufmerksamkeit von Neugeborenen auf ein bestimmtes Bild richtet: die Beleuchtung. Die Forscher zeigten den Babys Fotos einer Frau, deren Gesicht einmal von oben und einmal von unten beleuchtet wurde. Die Kinder sahen wesentlich öfter und länger zum zweiten Bild, bei dem die Frau von oben angestrahlt wurde. Diese Form der Beleuchtung kommt auch in einem normalen Umfeld am ehesten vor, entweder durch die Sonne oder einer Lampe, und es entstehen dabei charakteristische Schattierungen rund um die Augen.

Beide Faktoren, Hell-Dunkel-Kontrast als Stimulus für Augenkontakt und eine Beleuchtung von oben, sollen Neugeborenen aber nicht nur dabei helfen, Gesichter von Menschen wahrzunehmen, glauben die Forscher. Beispielsweise könnte ein Gesicht in jeglicher Position die Anwesenheit eines anderen Menschen signalisieren. Aber nur ein aufrechtes Gesicht zeigt einen möglichen Kommunikationspartner an. Eine der stärksten Formen von Verständigung erfolgt über Augenkontakt. Das könnte also der Grund dafür sein, dass Neugeborene empfänglich sind für entsprechende Signale, vermuten die Forscher.

Teresa Farroni ( Universität in Padua) et al.: PNAS (Online-Vorabveröffentlichung, doi: 10.1073/pnas.0502205102). ddp/wissenschaft.de ? Martina Feichter
Anzeige
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

The|a|ter|agent  〈m. 16〉 Vermittler von Bühnenkünstlern

ausver|kau|fen  〈V. t.; hat〉 bis zum letzten Stück verkaufen ● die Ware ist ausverkauft; das Haus ist ausverkauft 〈Theat.〉 alle Eintrittskarten sind verkauft; … mehr

Lehr|gang  〈m. 1u〉 zeitlich begrenzte, schulmäßige Ausbildung in einem Fach bzw. in einer Fächergruppe ● ~ für Erste Hilfe

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige