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Auf dem Weg zur Malariaimpfung

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Auf dem Weg zur Malariaimpfung
Ein neuer Impfstoff gegen die Tropenkrankheit Malaria hat in einem ersten klinischen Test sehr vielversprechend abgeschnitten: Er versetzte wie beabsichtigt das Immunsystem der behandelten Freiwilligen in allgemeine Alarmbereitschaft und regte die Körperabwehr gleichzeitig dazu an, spezielle Antikörper gegen ein Erregerprotein namens MSP-3 zu bilden. Spätere Tests zeigten, dass diese Antikörper tatsächlich mit den Malariaerregern reagierten. Damit sei ein wichtiger Schritt in Richtung einer wirksamen Malariaimpfung gelungen, berichten die Wissenschaftler um Pierre Druilhe.

Malaria ist die häufigste Tropenkrankheit der Welt und fordert jährlich schätzungsweise eine Million Todesopfer. Sie wird von einzelligen Parasiten, den so genannten Plasmodien, verursacht, die durch den Stich der Anophelesmücke ins menschliche Blut gelangen. Eine Infektion kann durch die Einnahme vorbeugender Medikamente und durch den Schutz vor Insektenstichen vermieden werden. Die Entwicklung eines Impfstoffs, der besonders ärmeren Ländern zugute käme, scheiterte jedoch bislang an der Komplexität des Erregers: So besitzt er beispielsweise eine Oberfläche mit extrem variablen Eiweißstrukturen und verfügt über mehrere Strategien, um in die menschlichen Körperzellen einzudringen.

Da Erwachsene, die auf natürliche Weise immun gegen Malaria geworden sind, Antikörper gegen das Erregerprotein MSP-3 besitzen, wählten Druilhe und seine Kollegen dieses Oberflächeneiweiß ebenfalls als Angriffspunkt bei der Entwicklung ihres Impfstoffs. Damit behandelten sie 30 Freiwillige und testeten anschließend, wie das Immunsystem der Probanden auf die Impfungen reagierte. Das Ergebnis: Bei 29 der 30 Probanden wurde die Körperabwehr deutlich aktiviert. Aus dem Blut von 18 der Testteilnehmer konnten die Wissenschaftler außerdem Antikörper isolieren, die in zwei verschiedenen Labortests das Wachstum der Malariaerreger blockierten. Bei einigen der Probanden waren diese Abwehreiweiße sogar nach 12 Monaten noch nachweisbar.

Auch wenn diese Ergebnisse bislang nicht beweisen, dass der neue Impfstoff tatsächlich einen Schutz gegen eine Malariainfektion vermittelt, halten die Forscher sie für äußerst vielversprechend. Schließlich sei dies die erste klinische Studie, in der ein Effekt der gebildeten Antikörper auf den Parasiten eindeutig nachgewiesen wurde. Eine größere klinische Studie, in der auch die noch offenen Fragen geklärt werden sollen, ist bereits angelaufen.

Pierre Druilhe ( Institut Pasteur, Paris) et al.: PloS Medicine (Bd. 2, Nr. 11, S. e344). ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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