Demnach lebte der Kondor während der letzten Eiszeit in großen Teilen des amerikanischen Kontinents von der pazifischen Westküste bis hinüber nach Florida und hinauf bis zum heutigen Staat New York. Mit dem Rückgang großer Landtiere wie dem Mammut nach Ende der Eiszeit ging dann jedoch auch das Verbreitungsgebiet des Kondors zurück. Übrig blieben die Bestände der Tiere, die zusätzlich auch auf Meerestiere wie Krebsen oder beispielsweise das Fleisch gestrandeter Wale zurückgreifen konnten. So beschränkten sich bis zur Ankunft der ersten Siedler die Jagdreviere des Kondors auf die amerikanische Westküste von Mexiko bis hinauf nach British Columbia.
Das änderte sich auch nach der Ankunft der ersten Siedler im Westen zunächst nicht: Von der teilweise intensiv betriebenen Jagd auf Robben profitierten auch die aasfressenden Riesenvögel und machten sich zu Hunderten über die Kadaverreste frisch getöteter Tiere her, wie auch Zeitzeugen berichten. Erst als die Zahl der Meeressäuger wegen der intensiven Jagd stark zurückgegangen war und sich im amerikanischen Westen gleichzeitig die Viehzucht zu etablieren begann, wurde aus dem Kondor wieder ein Bewohner von Prärie und Wüste.
Die Ergebnisse zeigten, dass Schutzprogramme und Pläne zur Wiederansiedlung des Kondors immer auch sichere Nahrungsquellen für die Tiere vorsehen müssten, schreiben die Wissenschaftler. Dabei seien besonders auch Meerestiere wie beispielsweise Robben interessant.