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Das Dach der Welt schwimmt auf einem Wasserbett

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Das Dach der Welt schwimmt auf einem Wasserbett
Eine Blase aus flüssigem Gestein und warmem Wasser in 30 Kilometern Tiefe trägt die höchsten Berge der Welt. Das berichten Forscher um Martyn Unsworth von der kanadischen University of Alberta in der Zeitschrift Nature. Mithilfe von Radiowellen ermittelten die Forscher den elektrischen Widerstand in der tiefen Erdkruste unter dem Himalaja. Dabei fanden sie heraus, dass Zonen, in denen das Gestein teilweise geschmolzen ist, unter dem gesamten südlichen Rand des tibetischen Plateaus zu finden sind.

Bei der seit 50 Millionen Jahren andauernden Kollision von Indien mit Asien haben sich gewaltige Gesteinsmassen aufgetürmt: Die Berge des Himalaja sind die höchsten der Welt, und ein großer Teil der Fläche der Erde, die mehr als 4000 Meter hoch liegt, gehört zum tibetischen Plateau. Weil sich indische und asiatische Kruste übereinander geschoben haben, ist die Erdkruste am Himalaja bis zu 85 Kilometer dick ? typisch für Kontinente sind sonst 30 bis 35 Kilometer.

Wieso sich das Dach der Welt weiterhin hebt, war Geowissenschaftlern ein Rätsel. Eigentlich müsste das Gebirge durch sein eigenes Gewicht kollabieren und in der Erdkruste einsinken. Die magnetotellurischen Messungen von Unsworth und Kollegen zeigen jetzt, dass Flüssigkeiten in der mittleren Kruste den nötigen Auftrieb für das Hochgebirge liefern. Frühere seismische Messungen deuteten ebenfalls auf die Existenz von Flüssigkeiten in 20 bis 30 Kilometern Tiefe hin, denn dort wurden die künstlichen Erdbebenwellen stark gedämpft. Die Forscher schreiben, dass es sich bei den Flüssigkeiten wahrscheinlich um teilweise aufgeschmolzenes Krustengestein handelt. Darüber vermuten sie noch eine Schicht aus wässrigen Flüssigkeiten, deren Anwesenheit den Schmelzpunkt des Gesteins herabsetzt.

Die leichte Blase drängt wie ein Heißluftballon nach oben und hebt dabei das darüberliegende Gebirge an, sagt Unsworth. „Die mittlere Kruste unter dem Plateau ist ein riesiges Wasserbett.“

Martyn Unsworth (University of Alberta, Edmonton) et al.: Nature Bd. 438, S. 78. Ute Kehse
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