Dass ein Floh hoch in die Luft springen kann, gehört schon von Kindesalter an zum Allgemeinwissen. Wissenschaftler haben nun die für die ungemeine Sprungkraft verantwortlichen Moleküle mit gentechnischen Verfahren im Labor hergestellt. Unter Lichtbestrahlung verweben sich die Moleküle miteinander und bilden somit einen ungemein elastischen Gummi. Dieser könnte vielfältige Anwendungen in der Technik haben, etwa zur Herstellung künstlicher Bandscheiben.
Flöhe und andere Insekten setzen unter dem Namen Resilin bekannte Moleküle zur Speicherung einer großen Menge elastischer Energie ein, die dann beim Springen oder beim Flügelschlag freigesetzt wird. Um aus diesen Molekülen einen Supergummi zu erzeugen, isolierten Chris Elvin und seine Forscherkollegen der australischen Firma CSIRO Livestock Industries zunächst das für die Herstellung der Resilin-Moleküle verantwortliche Gen aus Fruchtfliegen.
Um das Molekül anschließend in großen Mengen herzustellen, schleusten die Forscher das Gen in das Genom eines Bakteriums ein. Dieses begann sogleich, große Mengen einer flüssigen Vorform von Resilin zu erzeugen. Diese konnte dann durch Bestrahlung in den Supergummi umgewandelt werden.
Elvin glaubt, dass die Einfachheit seiner Herstellungsmethode sowie die besonderen Eigenschaften des Resilins dieses für den Einsatz in einer Vielfalt von Technologiezweigen interessant machen. Im Leben einer Fruchtfliege dehnen sich die Moleküle etwa 500 Millionen Mal aus, ohne ihre elastischen Eigenschaften zu verlieren, so die Forscher. Resilin könnte daher etwa in künstlichen Bandscheiben für die Wirbelsäule eingesetzt werden.
Nature (Band 437 Seite 999)
Stefan Maier