Die meisten Antibiotika, die heutzutage in der Medizin eingesetzt werden, stammen von Pilzen und Bodenbakterien. Sie werden von den Organismen zur Verteidigung gegen Infektionen und konkurrierende Mikroben hergestellt. Im Grunde handelt es sich dabei um gezielt wirkende Gifte, die Bakterien und Pilze abtöten. Eine Untergruppe der Antibiotika bilden die Defensine, zu denen das Plectasin gehört. Defensine sind auch auf der menschlichen Haut und in weißen Blutkörperchen zu finden, doch die Wissenschaftler um Per Mygind haben sie nun erstmals in einem Pilz nachgewiesen. Auch ist das Plectasin sehr viel stärker als die menschlichen Defensine. Von ihrer Arbeit erhoffen sich die Forscher in Zukunft weitere Erfolge, denn 200.000 weitere Pilzarten warten darauf, auf neue Antibiotika geprüft zu werden.
Ähnliche Antibiotika wie das Plectasin haben Forscher auch in Skorpionen, Spinnen und Muscheln gefunden. Möglicherweise gibt es ein gemeinsames Ur-Gen für die Produktion von Defensinen, schließen sie daraus. Das Defensin könnte demnach schon vor mehr als einer Milliarde Jahren in Lebewesen aufgetaucht sein.
Die Antibiotikaforschung begann, als Alexander Fleming im Jahre 1929 durch Zufall das Penizillin entdeckte: Er stellte fest, dass Brotschimmel in einer Petrischale Bakterienkolonien vernichtete. Auch bei der Entdeckung von Plectasin war der Zufall im Spiel ? die Forscher hatten den Pilz Pseudoplectania nigrella, bei dem sie das Plectasin fanden, auf gut Glück nach Defensinen untersucht.