Am Klischee des tumben Footballspielers ist wohl doch etwas dran: Footballprofis haben ein um 37 Prozent höheres Risiko, später in ihrem Leben an Alzheimer zu erkranken. Dabei ist vor allem die Zahl der während der aktiven Sportlerkarriere erlittenen Gehirnerschütterungen maßgeblich. Das sagen amerikanische Wissenschaftler nach der Auswertung der Daten von rund 2.500 ehemaligen Profispielern.
Die befragten Spieler waren im Durchschnitt 54 Jahre alt und hatten im Schnitt 6,6 Jahre als Profi Football gespielt. 60 Prozent hatten während ihrer Karriere einmal eine Gehirnerschütterung erlitten, jeder vierte sogar dreimal oder noch häufiger. Diese Verletzungen hatten bei einem Teil der Sportler zu dauerhaften Beeinträchtigungen des Gedächtnisses oder der mentalen Leistungsfähigkeit geführt, ergab die Befragung.
„Die Ergebnisse zeigen einen Zusammenhang zwischen kognitiver Beeinträchtigung und der Vorgeschichte“, erklärt Guskiewicz. So hatten Spieler mit drei oder mehr Verletzungen ein fünffach höheres Risiko mäßiger mentaler Störungen und ein dreifach höheres Risiko schwerwiegender Gedächtnisprobleme ? verglichen mit den Spielern, die keine Kopfverletzungen erlitten hatten.
Bei 33 der untersuchten Spieler hatten Ärzte Alzheimer diagnostiziert. Das Risiko für diese schwere Erkrankung liegt damit im Vergleich zur männlichen Durchschnittschnittsbevölkerung in dieser Altersgruppe um 37 Prozent höher, errechneten die Forscher. Auffällig war, dass überdurchschnittlich viele Sportler bereits im Alter von unter 70 Jahren an Alzheimer erkrankten.
Kevin Guskiewicz, Stephen Marshall ( Universität von North Carolina in Chapel Hill): Beitrag auf einem Kongress der Neurowissenschaftler, Boston ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald