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Baukasten im Fruchtwasser

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Baukasten im Fruchtwasser
Fruchtwasser enthält Stammzellen, mit denen angeborene Fehlbildungen des Fötus repariert werden können. So ist es amerikanischen Forschern bereits gelungen, aus den Fruchtwasserstammzellen trächtiger Schafe im Labor Luftröhrengewebe zu züchten und es den ungeborenen Lämmern noch im Mutterleib zu implantierten. Das Ergebnis: Die kleinen Schafe konnten nach ihrer Geburt trotz ihrer ursprünglichen Luftröhrenfehlbildung normal atmen.

Bei den Zellen, die die Forscher aus dem Fruchtwasser der Mutterschafe isolierten, handelte es sich um so genannte mesenchymale Stammzellen. Sie stammen vom Embryo und sind direkte Nachkommen der embryonalen Stammzellen, aus denen sich jedes Körpergewebe entwickeln kann. Obwohl die mesenchymalen Zellen nicht mehr ganz so vielseitig sind, können sie immer noch eine Vielzahl von Gewebearten bilden, darunter Muskeln, Knochen, Knorpel, Fettgewebe und Sehnen. Im Fruchtwasser sind diese Zellen so reichlich vorhanden, dass den Forschern bereits eine Menge von zwei Teelöffeln genügte, um ausreichend Material für ihren Luftröhrenersatz zu gewinnen.

Die isolierten Stammzellen wurden im Labor auf Röhren aus biologisch abbaubarem Material aufgetragen, deren Abmessungen in etwa den defekten Stücken der Luftröhren entsprachen. Anschließend brachten die Wissenschaftler die Zellen dazu, sich in Knorpelzellen zu verwandeln und ersetzten mit den fertigen Knorpelröhren schließlich die defekten Bereiche der Luftröhren bei den ungeborenen Lämmern. Von den sieben behandelten Tieren überlebten fünf, und vier von ihnen konnten nach ihrer Geburt problemlos atmen, berichteten die Forscher.

Obwohl Fehlbildungen der Luftröhre beim Menschen relativ selten sind, sind sie meist tödlich für das Neugeborene. Bisherige Versuche, das defekte Gewebe durch Stücke der Rippen oder Hüftknochen der Babys oder durch künstliche Materialien wie Teflon zu ersetzen, waren nicht sehr erfolgreich. Sollte sich die neue Methode auf den Menschen übertragen lassen, stünde Forscher neben einer ergiebigen Quelle von Stammzellen jedoch eine Möglichkeit zur Verfügung, maßgeschneiderte Transplantate herzustellen, die nicht vom Immunsystem abgestoßen werden.

Bereits im letzten Jahr war dem Team ebenfalls bei Lämmern die erfolgreiche Reparatur von Löchern im Zwerchfell gelungen. Momentan arbeiten die Forscher an der Behandlung des so genannten offenen Rückens, bei dem das Rückenmark wegen einer Fehlbildung der Wirbelsäule freiliegt. Erste klinische Studien beim Menschen sollen in Kürze beginnen.

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