Bei sehr niedrigen Temperaturen können Schichten aus Wassereis entstehen, an denen weitere Eisschichten nur schlecht haften. Das eigenartige hydrophobe Eis wächst auf Platin, berichten Forscher um Greg Kimmel vom Pacific Northwest Laboratory in einem Artikel, der demnächst in der Zeitschrift Physical Review Letters erscheint.
Die Forscher stellten fest, dass einzelne Wassermoleküle bei Temperaturen unter minus 213 Grad Celsius auf einer Platinoberfläche genau an der Stelle haften bleiben, an der man sie aufbringt. Bei etwas höheren Temperaturen verbinden sich die Wassermoleküle zu Eisinseln, die aus einer einzigen Atomlage aus Wassermolekülen bestehen. Wenn weitere Wassermoleküle auf den Eisinseln landen, rutschen sie in die Zwischenräume, so dass die gesamte Platinoberfläche von einer kompletten Atomlage bedeckt wird.
Kommt nun weiteres Wasser dazu, haftet es nur schlecht auf dem Eis. Denn alle vier möglichen Bindungen eines Wassermoleküls sind schon vergeben: Jeweils eine Bindung wird für die Haftung an der Platinoberfläche benutzt, die anderen drei für die Eisschicht.
Wie die Forscher berichten, bildet sich erst dann eine dreidimensionale Eisschicht aus, wenn genug Wasser für 40 bis 50 weitere Schichten dazukommt. Kimmel und seine Kollegen fanden ebenfalls heraus, dass die Bindung zwischen dem Eis und dem Substrat stark genug sein muss, damit sich eine hydrophobe Atomlage bilden kann. Ist die Bindung zu schwach, ballt sich das Eis zu Klumpen – die sich ebenfalls hydrophob verhalten.
Ute Kehse