Bei den jüngsten Pinguinen stellten die Forscher die größten Unterschiede in den jeweiligen Corticosteron-Konzentrationen fest: 6 bis 7 Tage alte Küken aus dem geschützten und aus dem für Besucher offenen Bereich hatten zwar vergleichbare Hintergrundwerte des Stresshormons, doch nach 30 und 60 Minuten in Gefangenschaft wiesen die Tiere aus dem Besucher-Bereich dreimal höhere Corticosteron-Konzentrationen auf als ihre gleichaltrigen Artgenossen, die bisher nicht in Kontakt mit Menschen gekommen waren. Mit zunehmendem Alter verringerten sich die Unterschiede zwischen den Pinguinküken. Als sie flügge wurden, war kein nennenswerter Unterschied in der Hormonreaktion auf Stresssituationen mehr festzustellen.
Deutliche Unterschiede beobachteten die Wissenschaftler jedoch in der Verhaltensreaktion der fast ausgewachsenen Jungtiere auf Menschen: Tiere aus dem Besucher-Bereich sind erheblich zutraulicher und machen sich erst davon, wenn sich ein Mensch auf weniger als einen Meter nähert, berichten die Forscher. Die Tiere aus dem gesperrten Bereich fliehen bereits bei 3 Meter Entfernung vor einem Menschen.
Ob und wie die erhöhte Ausschüttung von Stresshormonen im Kükenalter die erwachsenen Pinguine langfristig beeinträchtigt, können die Wissenschaftler noch nicht sagen. Chronisch erhöhte Corticosteron-Werte bei Jungtieren wurden in anderen Studien mit reduziertem Wachstum, Muskelschwäche und geschwächtem Immunsystem der erwachsenen Tiere in Verbindung gebracht. Die Pinguinküken zeigten jedoch durchweg normale Hintergrundwerte des Stresshormons, weshalb die Forscher nicht von einer chronischen Belastung ausgehen. Auch wiesen die ausgewachsenen Tiere aus dem Besucher-Bereich des Reservats keinerlei körperliche Beeinträchtigung auf.