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Romanescu statt Blumenkohl

Erde|Umwelt

Romanescu statt Blumenkohl
Pflanzenfresser wie bestimmte Krebse sind Feinschmecker: Vor die Wahl gestellt, bevorzugen sie exotische Pflanzen eindeutig vor heimischen Pflanzen, die sie tagtäglich fressen. Das haben zwei amerikanische Ökologen herausgefunden. Auch bei auf dem Land lebenden Tieren konnten sie eine Präferenz für exotische Pflanzen feststellen. Aufgrund dieser Ergebnisse wollen John Parker und Mark Hay neue Bekämpfungsstrategien gegen sich ausbreitende exotische Pflanzenarten entwickeln.

Die beiden Wissenschaftler ließen im Südosten der USA beheimatete Krebse im Labor zwischen zehn exotischen Pflanzen und deren heimischen Vertretern wählen. Dabei entschieden sich die Tiere in drei von vier Fällen für die exotische Nahrung. Zur Kontrolle testeten die Forscher auch den aus Asien eingeführten Grasfisch. Dieser fraß alle Pflanzen gleich häufig. Die Wissenschaftler folgerten, dass für diese Art alle in den USA heimischen Pflanzen exotisch und daher auch gleich attraktiv sind. Insgesamt testeten die Forscher elf auf dem Land und im Wasser lebende Pflanzenfresser und 300 Pflanzen aus den USA mit dieser Methode. Jedes Mal erzielten sie das gleiche Ergebnis: Die heimischen Arten bevorzugten eindeutig die exotischen Pflanzen.

Die Forscher waren von ihren Ergebnissen überrascht, da sie der so genannten „enemy release“-Hypothese, die schon 1859 von Charles Darwin aufgestellt wurde, widerspricht. Diese besagt, dass sich exotische Arten in fremder Umgebung ungehindert ausbreiten können, da sie nicht mehr in Gefahr sind, von ihren natürlichen Feinden gefressen zu werden. Was die Theorie aber außer Acht lässt: In der neuen Umgebung können sie neuen Feinden ausgesetzt sein.

Hay und Parker unterstützen daher die so genannte „new association hypothesis of biological control“. Dabei steht die gemeinsame evolutionäre Entwicklung einer Pflanze mit ihrem Konsumenten im Vordergrund. Denn in dieser Zeit kann die Pflanze Abwehrmechanismen entwickeln, die sie vor heimischen Pflanzenfressern schützt. Da sich die neu eingeführten Pflanzen nicht mit den heimischen Konsumenten entwickelt haben, fehlen ihnen diese Strategien, was sie anfälliger gegenüber Pflanzenfressern ihrer neuen Umgebung machen könnte.

Neben der biologischen Bedeutung weisen die Forscher auch auf den Nutzen ihrer Erkenntnisse für die Bekämpfung der invasionsartigen Ausbreitung exotischer Pflanzen hin. Zurzeit werden vor allem Herbizide eingesetzt, die Pflanzen mechanisch entfernt oder mit eingeführten natürlichen Feinden bekämpft. Das verursacht gewaltige Kosten und hat negative Folgen auf die heimische Tier- und Pflanzenwelt. In einem neuen Projekt versuchen die Forscher nun, ihre Ergebnisse praktisch umzusetzen, indem sie die heimischen Pflanzenfresser gezielt zur Bekämpfung der exotischen Pflanzen einsetzen.

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Pressemitteilung des Georgia Institute of Technology, Atlanta

ddp/wissenschaft.de ? Eva Maria Marquart
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