Die Forscher waren von ihren Ergebnissen überrascht, da sie der so genannten „enemy release“-Hypothese, die schon 1859 von Charles Darwin aufgestellt wurde, widerspricht. Diese besagt, dass sich exotische Arten in fremder Umgebung ungehindert ausbreiten können, da sie nicht mehr in Gefahr sind, von ihren natürlichen Feinden gefressen zu werden. Was die Theorie aber außer Acht lässt: In der neuen Umgebung können sie neuen Feinden ausgesetzt sein.
Hay und Parker unterstützen daher die so genannte „new association hypothesis of biological control“. Dabei steht die gemeinsame evolutionäre Entwicklung einer Pflanze mit ihrem Konsumenten im Vordergrund. Denn in dieser Zeit kann die Pflanze Abwehrmechanismen entwickeln, die sie vor heimischen Pflanzenfressern schützt. Da sich die neu eingeführten Pflanzen nicht mit den heimischen Konsumenten entwickelt haben, fehlen ihnen diese Strategien, was sie anfälliger gegenüber Pflanzenfressern ihrer neuen Umgebung machen könnte.
Neben der biologischen Bedeutung weisen die Forscher auch auf den Nutzen ihrer Erkenntnisse für die Bekämpfung der invasionsartigen Ausbreitung exotischer Pflanzen hin. Zurzeit werden vor allem Herbizide eingesetzt, die Pflanzen mechanisch entfernt oder mit eingeführten natürlichen Feinden bekämpft. Das verursacht gewaltige Kosten und hat negative Folgen auf die heimische Tier- und Pflanzenwelt. In einem neuen Projekt versuchen die Forscher nun, ihre Ergebnisse praktisch umzusetzen, indem sie die heimischen Pflanzenfresser gezielt zur Bekämpfung der exotischen Pflanzen einsetzen.
Pressemitteilung des Georgia Institute of Technology, Atlanta