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Ganz besondere Hundeknochen

Erde|Umwelt

Ganz besondere Hundeknochen
Kampf- und Windhunden stecken die Folgen ihrer unterschiedlichen Züchtung buchstäblich in den Knochen: Ihre Beinknochen haben völlig unterschiedliche mechanische Eigenschaften, die den Lebensstil der verschiedenen Rassen widerspiegeln. Das haben amerikanische Wissenschaftler bei Belastungstests mit verschiedenen Hundeknochen nachgewiesen. So können die starren, eher unflexiblen Knochen der schnellen Windhunde Muskelenergie optimal übertragen, während die stabileren Knochen der stämmigen Pitbulls sehr viel Energie aufnehmen können, bevor sie brechen.

Eine schnelle Flucht kann ebenso entscheidend für das Überleben eines Tieres sein wie ein erfolgreicher Kampf. Doch viele Merkmale, die ein Individuum bestens für eine Kampf rüsten, verhindern gleichzeitig Höchstleistungen beim Laufen und umgekehrt. Für eine rasante Flucht sind beispielsweise lange, grazile Gliedmaßen optimal, da sie es dem Tier ermöglichen, eine Strecke mit sehr wenigen Schritten zu überwinden. Gleichzeitig sollten seine Muskeln auf das Speichern und Abgeben elastischer Energie spezialisiert sein, ohne dabei jedoch zu massiv und schwer zu werden. Im Kampf sind dagegen starke Muskeln, die sofort sehr viel Kraft zur Verfügung stellen, von entscheidendem Vorteil. Gute Kämpfer sollten außerdem wendig sein, dabei aber auch Standfestigkeit zeigen.

Da ein Körper also nicht gleichzeitig optimal für die Flucht und für den Kampf ausgelegt sein kann, ist der Körperbau vieler Tiere ein Kompromiss: Er ermöglicht ihnen, passabel zu kämpfen und trotzdem noch einigermaßen schnell laufen zu können. Dagegen versucht der Mensch seit Jahrhunderten, Tiere speziell für das eine oder andere Extrem zu züchten. So sind Windhunde beispielsweise ausschließlich für schnelles Rennen ausgelegt, während Kampfhunde wie Pitbulls praktisch nur zum Kämpfen gezüchtet werden.

Das spiegelt sich mittlerweile auch in der Knochenstruktur der Tiere wider, zeigten David Carrier und seine Kollegen: Pitbulls haben Beinknochen mit einem nahezu kreisrunden Querschnitt, die von allen Seiten gleich stabil und damit für Angriffe von verschiedenen Seiten gerüstet sind. Außerdem können sie fast doppelt soviel Energie absorbieren, ohne zu brechen, wie die Windhundknochen, so die Forscher. Die Knochen der Greyhounds verformen sich dagegen unter Belastung sehr viel weniger und sind optimal, um die Muskelkraft beim Laufen zu übertragen. Die unterschiedlichen Anforderungen während der Züchtung haben demnach zur Entwicklung völlig unterschiedlicher Knochenstrukturen geführt, so die Forscher.

David Carrier et al. (Universität von Utah, Salt Lake City): Journal of Experimental Biology, Bd. 208, S. 3475

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