Die Föten weinten nur, wenn sie durch das tiefe Geräusch gereizt wurden. Daraus schließen die Forscher, dass sie diesen Reiz wahrnehmen, als negativ einstufen und entsprechend darauf reagieren können. Dafür ist die Entwicklung von entsprechenden Sinnesorganen und von Hirnregionen nötig, die Emotionen verarbeiten und mit einer motorischen Antwort verknüpfen. Das sind beispielsweise Teile des so genannten Limbischen Systems. Auch die komplexe motorische Antwort ist nur möglich, wenn die Gesichtsmuskulatur, die Atemwege und die Atmung genau koordiniert sind.
Die Entwicklung des Weinens scheint schon sehr früh zu beginnen: Schon ab der 20. Woche besitzen die Föten das gesamte motorische Repertoire für das Weinen, wie Zittern des Kinns und Schlucken. Frühgeburten zeigen, dass 24 Wochen alte Kinder bereits Weingeräusche erzeugen und auf Geräusche aus der Umwelt reagieren können.
Jeannine Gingras (Universität von North Carolina, Chapel Hill) et al.: Archives of Disease in Childhood ? Fetal and Neonatal Edition 2005, Bd. 90, S. F415-418