Die Probanden hielten den Zeitraum zwischen zwei inhaltlich zusammenhängenden Ereignissen grundsätzlich für kürzer als den zwischen Vorfällen ohne einen solchen Zusammenhang. So glaubten sie beispielsweise, dass der Sputnikstart und die erste Mondlandung schneller aufeinander folgten als der Satellitenstart und Woodstock ? obwohl beide Ereignisse im gleichen Jahr stattfanden. Den gleichen Effekt erzielten die Wissenschaftler auch dann, wenn die Probanden den inhaltlichen Zusammenhang gar nicht selber erkannten, sondern lediglich darüber informiert wurden, ein Experte hätte einen solchen Bezug zwischen zwei Vorfällen entdeckt.
Den umgekehrten Effekt kennen Psychologen schon länger: Folgen zwei Ereignisse sehr schnell hintereinander, vermuten Beobachter sehr viel häufiger einen logischen Bezug zwischen ihnen als wenn mehr Zeit dazwischen liegt. Mit der Studie sei jedoch zum ersten Mal nachgewiesen, dass ein kausaler Zusammenhang auch umgekehrt das Zeitgefühl beeinflussen kann, schreiben die Wissenschaftler. Diese subjektive Wahrnehmung der Zeitskala vergangener Ereignisse könnte ihrer Ansicht nach auch der Grund dafür sein, warum viele Menschen den Zeitaufwand für geplante Tätigkeiten oder kommende Ereignisse vollkommen falsch einschätzen.
David Faro et al. (Universität von Chicago): Psychological Science, Bd. 16, Nr. 9, S. 673