Die Wissenschaftler um David Biron untersuchten daher die im Parasiten und im Heuschreckenhirn vorhandenen Eiweißmoleküle vor, während und nach der Manipulation. Dabei stellten sie fest, dass infizierte Heuschrecken bestimmte Proteingruppen häufiger herstellen als nicht infizierte. Einige Eiweiße werden dabei offenbar gebildet, um den Einfluss des Parasiten abzuwehren. Der Wurm setzt dagegen während seines Angriffs Proteine frei, welche sowohl die Signalmoleküle als auch die Regulation des Zelltodes im Nervensystem des Wirts beeinflussen. Außerdem produziert der Parasit eine Gruppe von Eiweißen, die bestimmten Wirtsproteinen ähneln und genau wie diese auf die Entwicklung des Gehirns wirken. Auf diese Weise hat der Wurm einen direkten Zugriff auf das zentrale Nervensystem der Heuschrecke, vermuten die Wissenschaftler.
Nun wollen die Forscher mithilfe ihrer Proteinmethode weitere Wechselwirkungen zwischen Saitenwürmern und ihren verschiedenen Wirten untersuchen. Sie hoffen, auf diese Weise die allgemeinen Prinzipien der Beziehungen zwischen Parasiten und Wirten besser verstehen zu lernen. Auf dieser Grundlage könnten dann neue Medikamente und Impfstoffe entwickelt werden.
David Biron ( Forschungsinstitut für Entwicklungshilfe (IRD), Montpellier) et al.: Proceedings of the Royal Society: Biological Sciences, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1098/rspb.2005.3213