Aus diesem Grund suchen Wissenschaftler nach alternativen Therapien, um die chronische Variante besser behandeln zu können. Ein potenzieller Ansatzpunkt könnten nach den Ergebnissen von Catherine Jopling und ihren Kollegen die Mikro-RNAs sein, die normalerweise die Eiweißproduktion in den Zellen regulieren: Eine in der Leber sehr häufige Variante hilft offenbar dem Hepatitis-Virus bei der Vermehrung, indem sie sich an ganz bestimmte Bereiche des Viruserbguts anheftet. Wird diese Anlagerung verhindert, kann das Virus sein Erbgut nicht mehr verdoppeln und sich demnach auch nicht mehr vermehren, konnten die Wissenschaftler zeigen.
Bevor die Forscher auf der Basis ihrer Entdeckung jedoch eine Therapie entwickeln können, müssen noch einige Fragen geklärt werden. So ist beispielsweise noch nicht genau bekannt, welche Funktionen die betreffende Mikro-RNA in einer intakten Zelle hat. Außerdem wollen die Forscher der Frage nachgehen, ob das Hepatitis-C-Virus die Menge der RNAs beeinflusst oder mit den vorhandenen Ressourcen arbeitet. Sie sind jedoch zuversichtlich, einen viel versprechenden Therapieansatz gefunden zu haben.
Catherine Jopling (Stanford-Universität) et al.: Science (Bd. 309, S. 1577)