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Der freche Trick der Hepatitis-C-Viren

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Der freche Trick der Hepatitis-C-Viren
Der Erreger der Leberkrankheit Hepatitis C rekrutiert körpereigene Moleküle, um die menschliche Leber zu erobern: Amerikanische Forscher haben in Laborversuchen entdeckt, dass sich das Virus nur mithilfe so genannter Mikro-RNAs? kleiner Verwandter der Erbsubstanz DNA ? innerhalb der Leberzellen vermehren kann. Ein Abfangen oder Blockieren dieser unfreiwilligen Helfer könnte daher eine wirkungsvolle Waffe im Kampf gegen die häufig chronische Leberentzündung sein.

Experten schätzen, dass weltweit mehr als 170 Millionen Menschen mit dem Hepatitis-C-Virus infiziert sind. Der Erreger wird hauptsächlich durch Blut, möglicherweise jedoch auch durch andere Körperflüssigkeiten übertragen. Nur bei etwa einem Viertel der Infizierten entwickelt sich eine akute Leberentzündung mit Symptomen wie Übelkeit, Durchfall, Abgeschlagenheit und Gelbsucht, bei allen anderen verläuft die Infektion völlig unbemerkt. Problematisch ist jedoch, dass die Infektion bei 50 bis 80 Prozent der Betroffenen chronisch wird und im Lauf der Jahre zu schweren Leberschäden führen kann. Nur etwa 50 Prozent der chronischen Infektionen können medikamentös geheilt werden.

Aus diesem Grund suchen Wissenschaftler nach alternativen Therapien, um die chronische Variante besser behandeln zu können. Ein potenzieller Ansatzpunkt könnten nach den Ergebnissen von Catherine Jopling und ihren Kollegen die Mikro-RNAs sein, die normalerweise die Eiweißproduktion in den Zellen regulieren: Eine in der Leber sehr häufige Variante hilft offenbar dem Hepatitis-Virus bei der Vermehrung, indem sie sich an ganz bestimmte Bereiche des Viruserbguts anheftet. Wird diese Anlagerung verhindert, kann das Virus sein Erbgut nicht mehr verdoppeln und sich demnach auch nicht mehr vermehren, konnten die Wissenschaftler zeigen.

Bevor die Forscher auf der Basis ihrer Entdeckung jedoch eine Therapie entwickeln können, müssen noch einige Fragen geklärt werden. So ist beispielsweise noch nicht genau bekannt, welche Funktionen die betreffende Mikro-RNA in einer intakten Zelle hat. Außerdem wollen die Forscher der Frage nachgehen, ob das Hepatitis-C-Virus die Menge der RNAs beeinflusst oder mit den vorhandenen Ressourcen arbeitet. Sie sind jedoch zuversichtlich, einen viel versprechenden Therapieansatz gefunden zu haben.

Catherine Jopling (Stanford-Universität) et al.: Science (Bd. 309, S. 1577)

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ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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