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Enceladus und seine Tigerstreifen

Astronomie|Physik

Enceladus und seine Tigerstreifen
Der kleine Eismond Enceladus zählt zu den wenigen geologisch aktiven Himmelskörpern im Sonnensystem. Das zeigen neue Aufnahmen der Sonde Cassini, die sich der Oberfläche des Mondes am 14. Juli bis auf 180 Kilometer näherte.

Am Südpol des nur 500 Kilometer im Durchmesser messenden Mondes fotografierte die Sonde ein Muster aus mehreren 130 Kilometer langen Streifen, die mehr oder weniger parallel im Abstand von 40 Kilometern verliefen. Das Cassini-Team nannte die Struktur „Tigerstreifen“. Die Streifen machten sich vor allem durch ihre Temperatur bemerkbar: Sie sind um einige Grad wärmer als die Umgebung. Nach den Erkenntnissen der Forscher handelt es sich um Risse im Eispanzer des Mondes, durch die Wasserdampf und winzige Eiskristalle an die Oberfläche dringen. Das neu gebildete, kristalline Eis erscheint weiß, während älteres Eis durch das Bombardement der kosmischen Strahlung eine amorphe Struktur annimmt und auf den Bildern grauer erscheint. Da dieser Prozess nur wenige Jahrzehnte dauert, müssen die Streifen sehr jung sein ? das Cassini-Team geht von einem Alter zwischen zehn und tausend Jahren aus.

„An den Tigerstreifen scheint es einen kontinuierlichen Nachschub von frischem, kristallinem Eis zu geben“, sagt Bonnie Buratti vom Jet Propulsion Laboratory. „Enceladus entwickelt sich fortwährend.“ Woher die nötige Wärme für die geologischen Vorgänge stammt, ist den Planetenforschern rätselhaft. „Es ist eine der faszinierendsten Eigenschaften von Enceladus, dass er gleichzeitig so klein und geologisch stark aktiv ist“, sagte Bob Brown von der University of Arizona.

Als die Raumsonde Voyager 1981 über den Nordpol des Mondes flog, bemerkte sie keine Tigerstreifen. Es gab allerdings schon vor Cassinis Ankunft Hinweise auf geologische Aktivitäten auf dem Eismond: Mit irdischen Teleskopen hatten Forscher eine Helligkeitszunahme am Südpol beobachtet. Enceladus hat die hellste Oberfläche von allen Objekten im Sonnensystem.

Ute Kehse
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