Eine neu entwickelte Roboterhand japanischer Forscher würde dem Fänger im Baseball alle Ehre machen: Sie fängt selbst Bälle mit Geschwindigkeiten von 300 Kilometern pro Stunde absolut sicher. Wird ein Ball in Richtung Hand geworfen, so krallen sich blitzschnell die Glieder der drei Finger um den Fang. Die Forscher um Akio Namiki von der Universität Tokio sehen in der Roboterhand einen wesentlichen Schritt, um Roboter auch in kritischen Situationen schnell reagieren zu lassen.
Die Roboterhand besteht aus drei Fingern, die ähnlich wie die menschliche Hand Gelenke aufweisen. An die Stelle der Handfläche haben die Forscher eine Hochgeschwindigkeitskamera gesetzt: Mit deren rund 1500 Pixeln verfolgt die Roboterhand das Wurfgeschoss. Nähert es sich der Hand, so wird sie mithilfe von Elektromotoren ausgerichtet. In Greifnähe schickt dann die Steuerelektronik kurze Strompulse in die Fingerglieder. Diese schnappen in Sekundenbruchteilen zu und fangen den Ball gewissermaßen mit spitzen Fingern. Eine Einschränkung gibt es momentan jedoch noch: Die Hand kann sich nicht seitlich oder vertikal verschieben, um vorbeirasende Bälle einzufangen.
Bislang ist die Roboterhand noch nicht so robust, um auf einem echten Baseball-Feld eingesetzt zu werden und die extrem harten Bälle bei hohen Wurfgeschwindigkeiten zu fangen. Dafür bewährte sich die künstliche Hand aber bei Softbällen und auch bei anderen Objekten wie etwa Zylindern. Die hohe Geschwindigkeit und Präzision beim Fangen unterscheide die Roboterhand von derzeitigen Industrierobotern, kommentiert die Robotik-Forscher Ulrich Nehmzow von der Universität in Essex. „Wenn es so einfach ist, bewegende Objekte zu verfolgen und schließlich zu fangen, sollte das Aufsammeln von Gegenständen ein Kinderspiel sein“, sagt Nehmzow.
New Scientist, Online-Dienst (4. August 2005)
ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer