Akupunktur kann effektiv bei Spannungskopfschmerzen helfen. Das haben Mediziner um Dieter Melchart von Zentrum für naturheilkundliche Forschung der Technischen Universität München in einer Studie an 270 Patienten gezeigt. Akupunktur nach chinesischer Tradition reduzierte die Zahl der monatlichen Schmerztage um 7,2 Tage, während Nadelstiche ohne Berücksichtigung der Nadelpunkte der chinesischen Medizin die Kopfschmerzperiode immerhin noch um 6,6 Tage senkte.
Für die Untersuchung behandelten in 28 Therapiezentren speziell fortgebildete Ärzte 270 Patienten mit Spannungskopfschmerzen. Die
Akupunkturpatienten bekamen 12 Behandlungen über acht Wochen. Erfolgte die Therapie gemäß den vorgeschriebenen Akupunkturpunkten der chinesischen Medizin, so halbierte sich die Zahl der Tage mit Kopfschmerzen um 7,2 Tage. Mit 6,6 Tagen schnitt auch eine Akupunktur mit beliebigen Einstichpunkten ähnlich gut ab. Bei einer unbehandelten Kontrollgruppe verzeichneten die Forscher nur 1,5 Tage weniger Kopfschmerztage. Damit konnten die Wissenschaftler abschätzen, bei wie vielen der Patienten auch ohne Therapie eine Verbesserung zu beobachten ist.
Auffallend war für die Forscher, dass der Behandlungserfolg über Monate anhielt. Auch die Kontrollgruppe erhielt nach Studienabschluss eine Akupunkturbehandlung. Die Schmerzen dieser Patienten reduzierten sich ebenfalls, wenngleich nicht so ausgeprägt wie in der Gruppe mit Akupunktur-Erstbehandlung.
Spannungskopfschmerzen zählen neben der Migräne zu den häufigsten Kopfschmerzerkrankungen. Stress und Verspannungen der Muskulatur zählen zu den möglichen Ursachen. Über die genauen medizinischen Zusammenhänge ist allerdings wenig bekannt. Zwar verwenden Mediziner schon lange Akupunktur als Behandlungsmethode, doch ist ihre Wirksamkeit nicht unumstritten. Eine im vergangenen Jahr vorgestellte Studie an rund 1.000 Patienten mit Rücken- und Knieschmerzen hatte bereits zu ähnlichen Ergebnissen geführt.
Dieter Melchart (Technische Universität München) et al.: British Medical Journal, Online-Vorabveröffentlichung (doi 10.1136/bmj.38512.405440.8F)
ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer