Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Der Terror der Terrorvögel

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Der Terror der Terrorvögel
Die vor etwa zwei Millionen Jahren ausgestorbenen Terrorvögel haben ihrem Namen offenbar alle Ehre gemacht: Die bis zu 350 Kilogramm schweren, flugunfähigen Fleischfresser konnten nicht nur sehr schnell laufen, sondern hatten auch extrem stabile Beinknochen, mit denen sie beispielsweise Antilopenknochen mit einem Tritt zerbrechen konnten. Das schließen Wissenschaftler aus Uruguay aus den Ergebnissen einer Simulation.

Die wissenschaftlich Phorusrhacidae genannten Terrorvögel gehörten zu den Kranichvögeln und lebten bis zum Beginn des Erdalters Pleistozäns vor etwa zwei Millionen Jahren in Südamerika. Während die kleinen Exemplare nur etwa 45 Kilogramm auf die Waage brachten, erreichten die größten eine Größe von mehr als zweieinhalb Metern und ein Gewicht von bis zu 350 Kilogramm. Über ihre Lebensweise und die Ursache ihres Aussterbens ist nur sehr wenig bekannt. Wissenschaftler vermuten jedoch, dass die Laufvögel den sich ausbreitenden räuberischen Säugetieren weichen mussten.

Als flugunfähige Räuber waren die Terrorvögel auf eine hohe Laufgeschwindigkeit angewiesen. Um abzuschätzen, wie schnell die Tiere maximal rennen konnten, entwickelten die Forscher Ernesto Blanco und Washington Jones ein Modell, in das unter anderem das Längenverhältnis von Oberschenkel, Unterschenkel und Fuß und das Gewicht der Vögel einflossen. Damit berechneten sie exemplarisch die maximalen Laufgeschwindigkeiten für drei Terrorvogelarten und überprüften die Zuverlässigkeit der Rechnung anhand von drei heute lebenden Laufvögeln, dem Nandu, dem Strauß und dem Emu.

Selbst Terrorvögel mit einem Körpergewicht von 350 Kilogramm konnten Spitzengeschwindigkeiten von etwa 50 Kilometern pro Stunde erreichen, ergab die Auswertung. Damit waren die Raubvögel etwa so schnell wie die heutigen Laufvögel, die bis zu 65 Kilometer pro Stunde erreichen. Doch die Vögel nutzten ihre kräftigen Beine offenbar nicht nur zum Laufen: Eine der untersuchten Arten hatte extrem überdimensionierte Knochen, die dem Vogel wahrscheinlich als Waffe dienten. Sie waren so stabil, dass der Räuber wohl problemlos ein Tier von der Größe einer Antilope mit einem Tritt zur Strecke bringen oder einen Knochen zerbrechen konnte. Gestützt wird diese Vermutung auch durch die großen, gebogenen Krallen der Terrorvögel, die wahrscheinlich zum Zustechen benutzt wurden.

Ernesto Blanco und Washington Jones (Universität in Montevideo): Proceedings of the Royal Society: Biological Sciences (Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1098/rspb.2005.3133)

Anzeige
ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

för|dern  〈V. t.; hat〉 1 jmdn. ~ jmdm. helfen, jmdn. unterstützen, begünstigen 2 eine Sache ~ beschleunigen, vorantreiben … mehr

Lär|che  〈f. 19; Bot.〉 Angehörige einer Gattung von Nadelhölzern der nördl. Halbkugel, deren Kurztriebe ihre Nadeln im Herbst abwerfen u. im nächsten Frühjahr wieder neue bilden: Larix; →a. Lerche … mehr

Sor|di|no  〈m. 6; Pl. a.: –di|ni; Mus.〉 = Sordine

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige