Als flugunfähige Räuber waren die Terrorvögel auf eine hohe Laufgeschwindigkeit angewiesen. Um abzuschätzen, wie schnell die Tiere maximal rennen konnten, entwickelten die Forscher Ernesto Blanco und Washington Jones ein Modell, in das unter anderem das Längenverhältnis von Oberschenkel, Unterschenkel und Fuß und das Gewicht der Vögel einflossen. Damit berechneten sie exemplarisch die maximalen Laufgeschwindigkeiten für drei Terrorvogelarten und überprüften die Zuverlässigkeit der Rechnung anhand von drei heute lebenden Laufvögeln, dem Nandu, dem Strauß und dem Emu.
Selbst Terrorvögel mit einem Körpergewicht von 350 Kilogramm konnten Spitzengeschwindigkeiten von etwa 50 Kilometern pro Stunde erreichen, ergab die Auswertung. Damit waren die Raubvögel etwa so schnell wie die heutigen Laufvögel, die bis zu 65 Kilometer pro Stunde erreichen. Doch die Vögel nutzten ihre kräftigen Beine offenbar nicht nur zum Laufen: Eine der untersuchten Arten hatte extrem überdimensionierte Knochen, die dem Vogel wahrscheinlich als Waffe dienten. Sie waren so stabil, dass der Räuber wohl problemlos ein Tier von der Größe einer Antilope mit einem Tritt zur Strecke bringen oder einen Knochen zerbrechen konnte. Gestützt wird diese Vermutung auch durch die großen, gebogenen Krallen der Terrorvögel, die wahrscheinlich zum Zustechen benutzt wurden.
Ernesto Blanco und Washington Jones (Universität in Montevideo): Proceedings of the Royal Society: Biological Sciences (Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1098/rspb.2005.3133)