Asthma, Heuschnupfen oder andere allergische Erkrankungen reduzieren das Risiko für einen bösartigen Gehirntumor. Darauf deuten genetische Studien eines amerikanischen Forscherteams hin. Demnach könnten bestimmte Varianten zweier Gene das Risiko erhöhen, an Asthma oder Allergien zu erkranken und gleichzeitig vor Hirntumoren schützen.
Die Forscher untersuchten die DNA von 533 Patienten, von denen 111 ein so genanntes
Glioblastom hatten. Bei dieser Krebserkrankung handelt es sich um einen besonders bösartigen Gehirntumor, der vergleichsweise häufig vorkommt. Alle Teilnehmer wurden befragt, ob sie jemals unter
Asthma,
Heuschnupfen oder Ekzemen gelitten hatten, und wie lange die Erkrankung angedauert hatte. Probanden mit zwei bestimmten Varianten der Gene IL-4RA und IL-13 haben ein erhöhtes Asthma-Risiko, ergab die Untersuchung, dafür jedoch ein geringeres Risiko für ein Glioblastom.
Die beiden Gene haben einen Einfluss darauf, wie sich Zellen des Immunsystems verhalten und wie sie Informationen untereinander austauschen. Dabei könnten die Botenstoffe verstärkte Immunreaktionen der Lunge auslösen, jedoch gleichzeitig entzündliche Prozesse des Gehirns hemmen, die wiederum zu Tumoren führen können.
Etwa 13 von 100.000 Menschen erkranken im Laufe ihres Lebens an einem Glioblastom. Dabei ist die Sterberate hoch: Nur drei Prozent der Betroffenen sind fünf Jahre nach der Entdeckung des Tumors noch am Leben. Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Allergien und Gehirntumoren hatte es schon seit Jahren gegeben. Diese waren jedoch nur aus den Berichten der Patienten abgeleitet worden.
Judith Schwartzbaum (Staatsuniversität von Ohio, Columbus) et al.: Cancer Research, 15. Juli 2005
ddp/wissenschaft.de ? Christine Amrhein