An ihren Ohren können Menschen zuverlässiger biometrisch erkannt werden als an ihren Gesichtern. Das haben Forscher von der Universität in Southampton (GB) in ersten Tests mit 63 Versuchspersonen gezeigt. Die Trefferquote in der kleinen Versuchsgruppe lag bei 99 Prozent. Die neue Biometriemethode könnte bei der Videoüberwachung eingesetzt werden, sagt der britische Forscher Mark Nixon. Auch könnten damit Handys ausgestattet werden, die ihren Benutzer an seinem Ohr erkennen.
Im Unterschied zu Gesichtern ändern sich die Konturen der Ohren etwa durch verschiedene Gesichtsausdrücke oder durch das Alter kaum. Auch lassen sich Ohren gut mit Auswertealgorithmen aus ihrer Umgebung und aus dem Hintergrund herausfiltern. Das Problem langer Haare wollen die Forscher dadurch lösen, dass infrarotes Licht benutzt wird. Die Auswertesoftware weist dem gescannten Ohr ein mathematisches Muster zu, das dann mit dem abgespeicherten verglichen werden kann.
In weiteren Untersuchungen mit einer deutlich höheren Zahl an Testpersonen wollen die Forscher die Zuverlässigkeit der Ohr-Biometrie genauer bestimmen und mit anderen Verfahren vergleichen. Dazu erarbeiten die Forscher auch einen Index, der zeigen soll, wie einzigartig Ohren, Gesichter oder Augen sind. Vorläufigen Ergebnissen zufolge bietet das Ohr deutlich mehr Unterscheidungsmerkmale als das Gesicht. An die fein verästelten, variablen Strukturen der Augeniris kommt es allerdings nicht heran.
New Scientist, Online-Dienst
ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer