Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Nullrunde für Alex

Erde|Umwelt

Nullrunde für Alex
Der afrikanische Graupapagei kennt trotz seines nur walnussgroßen Gehirns die Bedeutung der „Null“. Dieser abstrakte Begriff wird von Kindern normalerweise erst ab einem Alter von drei oder vier Jahren verstanden. Bei höher entwickelten Tieren zeigen nur Schimpansen und möglicherweise auch Totenkopfäffchen ein Verständnis für dieses Konzept.

Alex, der 28 Jahre alte Graupapagei aus dem Forschungslabor der Brandeis University in Waltham (USA), benutzte während einer Testsitzung spontan den Begriff der „Null“, um die Abwesenheit einer Menge zu beschreiben. Diese Entdeckung regte die Forscher um Irene Pepperberg zu einer Versuchsreihe an, bei der der Papagei unterschiedliche Zählaufgaben lösen musste. Tatsächlich konnte Alex bei allen Aufgaben die Null durchgehend richtig angeben. Dies zeige, erklärt Pepperberg, dass das Vogelgehirn höhere Denkprozesse ausführen könne als bisher angenommen. Und dies, obwohl es kleiner und weniger hoch organisiert sei als ein Säugetiergehirn.

Historisch gesehen ist das Verständnis des Begriffes „Null“ erst im Lauf der kulturellen Entwicklung des Menschen entstanden. So existierte bis zum späten Mittelalter in vielen Volksgruppen gar kein Begriff, um die Abwesenheit einer Menge zu beschreiben.

Auch autistische oder lernbehinderte Kinder können Schwierigkeiten haben, das Konzept der „Null“ zu verstehen. Nun machen sich Pepperberg und ihre Kollegen die Methoden des Vogeltrainings zu Nutze, um auch behinderten Kindern Zahlbegriffe nahezubringen. Dabei verwenden sie vor allem Techniken des Modelllernens. Bisher zeige das Training in kleinen Gruppen autistischer Kinder vielversprechende Ergebnisse, sagt Pepperberg.

Irene Pepperberg ( Brandeis University in Waltham, USA) et al.: Journal of Comparative Psychology, Bd. 119 (2), S. 197

Anzeige
Christine Amrhein
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Stör  〈m. 1; Zool.〉 Angehöriger einer Unterklasse der Fische, die in Flüssen gefangen werden, um ihren Rogen (Kaviar) u. ihre Schwimmblase (Hausenblase) zu gewinnen: Acipenseridae [Herkunft unsicher]

Quan|ten|the|o|rie  〈f. 19; unz.〉 physikalische Theorie zur Beschreibung des Verhaltens außerordentlich kleiner Objekte, die davon ausgeht, dass viele physikalische Größen nur in der Form von Quanten auftreten, u. das Planck’sche Wirkungsquantum als grundlegende Naturkonstante einführt

An|ti|sep|sis  〈f.; –; unz.; Med.〉 Abtötung von Krankheitserregern; oV Antiseptik … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige