Spermien von Seeigeln schwimmen an einer flachen Oberfläche im Kreis, und zwar immer im Uhrzeigersinn. Sobald sie eine gewisse Dichte überschritten haben, schließen sich immer etwa zehn Zellen so zu kreisförmigen Wirbeln zusammen. Das haben Forscher vom Max-Planck-Institut für Molekulare Zellbiologie und Genetik in Dresden entdeckt.
Spermazellen sind mit Schwänzen versehen, die periodisch Wellen schlagen und die Zellen normalerweise auf einer schraubenförmigen Route vorwärts treiben. Geraten Seeigel-Spermien aber an eine Oberfläche, gehen sie in eine kreisförmige Bewegung über. Ab einer bestimmten Spermiendichte entstehen Wirbel, die um einen gemeinsamen Mittelpunkt kreisen. So erzeugen die Zellen ein zeitliches und räumliches Muster, ohne dass sie sich untereinander durch chemische Signale verständigen. Die Wirbel lassen sich vielmehr durch Wechselwirkungen erklären, die auf dem Strömungsverhalten des Wassers beruhen, errechneten die Dresdner Forscher.
Die Spermazellen durchlaufen alle 0,7 Sekunden die kleinen Verkehrskreisel von 26 tausendstel Millimetern Durchmesser und haben damit eine Geschwindigkeit von 0,45 Metern pro Stunde. Die Geschwindigkeit ist direkt von der Schlagfrequenz der Schwänze abhängig.
Ingmar Riedel ( Max-Planck-Institut für Molekulare Zellbiologie und Genetik) et al.: Science, Bd. 309, S. 300
ddp/wissenschaft.de ? Mareile Müller-Merbach
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