Konsonanten dienten in erster Linie für das Erkennen einzelner Wörter der imaginären Sprache, ergaben die Versuche. Vokale übertrugen dagegen grammatikalische Informationen. „Es ist bekannt, dass Menschen statistische Berechnungen in vielen verschiedenen Bereichen durchführen können“, sagt Bonatti. Mit Vokalen können sie das allerdings nicht. „Es scheint eine Art von Aufgabenspezialisierung zu geben, welche die Sprachareale dem ganzen Gehirn auferlegen.“
Bei Primaten, die keine Sprache nutzen, verhält es sich dagegen genau anders herum: Sie können statistische Berechnungen auf der Basis von Vokalen durchführen, nicht aber auf der von Konsonanten, ergaben Untersuchungen. Sie nehmen Vokale offenbar als einfache Laute ohne grammatikalischen Wert wahr und können daher auch statistische Beziehungen unter ihnen berechnen, vermuten Bonatti und seine Kollegen. Konsonanten dagegen sprechen die Tiere gar keine Bedeutung zu, sondern bewerten sie schlicht als Lärm und ignorieren sie völlig.
Luca Bonatti ( SISSA/ISAS (Scuola Internazionale Superiore di Studi Avanzati)) et al.: Psychological Science, Bd. 16, S. 451