Amerikanische Forscher haben mit fluoreszierendem Vogelkot das Revierverhalten von Vögeln erforscht. Die Wissenschaftler besprühten dazu die Samen eines Busches mit fluoreszierendem Pulver. Sobald die Vögel die verspeisten Samen wieder mit ihrem Kot ausgeschieden hatten, gingen die Forscher auf die Suche nach dem leuchtenden Vogeldreck und konnten so die Bewegungen der Tiere beobachten.
In ihrer Arbeit untersuchten die Wissenschaftler die in Nordamerika heimischen Rotkehl-Hüttensänger (
Sialia sialis) im
Savannah River National Environmental Research Park. Dazu wurden die im Park dominierenden Kiefern an mehreren Stellen gerodet, um das Aufkommen einer natürlichen Vegetation zu ermöglichen. Diese ist bei Rotkehl-Hüttensängern im Gegensatz zu den Kiefernwäldern sehr beliebt. Ein ebenfalls aus natürlicher Vegetation bestehender 25 Meter breiter Korridor verband ein zentral gelegenes Hüttensänger-Reservat mit einem 150 Meter weit entfernt liegenden Reservat. Drei weitere Areale waren nicht mit dem zentralen Reservat verbunden.
Im zentralen Reservat pflanzten die Wissenschaftler nun Wachsgagelbüsche (Myrica cerifera), deren Samen zu den Lieblingsspeisen der Hüttensänger gehören, und präparierten diese mit dem leuchtenden Pulver. Die meisten Rotkehl-Hüttensänger hielten sich in den miteinander verbundenen Arealen auf und flogen im Korridor zum jeweils anderen Reservat, schlossen Levey und seine Kollegen aus den Fundstellen der fluoreszierenden Vogeldreckhaufen.
Erstaunlicherweise führten die Flugrouten der Vögel meistens entlang der Kanten der viereckig gerodeten Areale, beobachteten die Biologen. Auch innerhalb der Korridore flögen die Tiere entlang der Seitenränder, weshalb es keine Rolle spiele, wie breit ein Korridor ist, erklärt Levey.
Douglas Levey (Universität von Florida, Gainesville) et al.: Science, Bd. 309, S. 146
ddp/wissenschaft.de ? Katharina Schöbi