In ihrer Studie konnten die Wissenschaftler Ellouise Leadbeater und Lars Chittka jedoch nun das Gegenteil beweisen. Sie boten 17 Dunklen Erdhummeln (Bombus terrestris) im Labor künstliche blaue und gelbe Blumen an. Das Ergebnis: Die Hummeln besuchten bevorzugt jene Blüten, auf denen bereits andere Hummeln Nektar sammelten. Doch die Insekten ahmten einander nur dann nach, wenn ihnen die Blumenarten völlig unbekannt waren, stellten die Forscher fest. Kannten die Hummeln eine Blume, besuchten sie diese später aus eigener Entscheidung wieder. Boten ihnen die Biologen jedoch bekannte und unbekannte Blumenarten an, und saß auf der unbekannten Blüte bereits ein Tier, so besuchten die Hummeln auch diese Blüte.
Weshalb die Hummeln bevorzugt jene Blüten besuchten, auf denen bereits andere Insekten Nektar saugten, wissen Leadbeater und Chittka noch nicht. Die Forscher vermuten aber einen Lerneffekt hinter diesem Verhalten: Ist eine andere Hummel vorhanden, sei die Chance größer, dass gewählte Blüte auch tatsächlich Nektar enthalte. Ausgelöst werde dieses Verhalten eher durch visuelle Faktoren wie Farbe, Muster und Bewegungen lals durch einen Geruchsstoff, schreiben die Forscher. Dies müsse aber erst noch genauer untersucht werden.
Ellouise Leadbeater, Lars Chittka ( Queen-Mary-Universität, London): Current Biology, Bd. 15, S. 448