Da der Mars kein nennenswertes Magnetfeld besitzt, waren Forscher bislang davon ausgegangen, dass der rote Planet höchstens diffuse Auroren hervorbringt ? ähnlich wie die Venus, deren Atmosphäre direkt von Sonnen-Elektronen getroffen wird, so dass manchmal der ganze Planet diffus im ultravioletten Licht zu leuchten beginnt.
Messungen des Spicam-Spektrometers der europäischen Raumsonde Mars-Express zeigen jetzt aber, dass auf dem Mars Auroren entstehen, wie sie bislang aus dem Sonnensystem nicht bekannt waren. Ähnlich wie an den Polen der Erde, wo die Linien des Erdmagnetfeldes senkrecht nach unten verlaufen, erzeugt stark magnetisiertes Krustengestein auf dem Mars eine Art Röhre aus Magnetfeldlinien, entlang derer besonders viele Elektronen auf die dünne Mars-Atmosphäre treffen.
Wie Bertaux und seine Kollegen schreiben, ist die Elektronen-Konzentration über der magnetischen Anomalie etwa um das zehnfache erhöht. Die Region, in der die Auroren entstehen, liegt wahrscheinlich 140 Kilometer über der Oberfläche und hat einen Durchmesser von etwa 30 Kilometern. Die erzeugte UV-Strahlung stammt von Kohlenmonoxid- und Kohlendioxid-Molekülen sowie von Sauerstoff-Atomen.
Jean-Loup Bertaux (CNRS Service d’Aéronomie, Verrieres-le-Buisson) et al.: „Discovery of an Aurora on Mars“, Nature Bd. 435, S. 790, doi:10.1038/nature03603