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Hüpfen fürs Taktgefühl

Erde|Umwelt Gesellschaft|Psychologie

Hüpfen fürs Taktgefühl
Das Rhythmusgefühl eines Menschen wird möglicherweise davon geprägt, ob er als Kind rhythmisch zur Musik gewiegt worden ist oder nicht. Das schließen zwei kanadische Forscherinnen aus einer Studie mit 17 Kleinkindern, in der sie den Zusammenhang zwischen Bewegungen und der Verarbeitung musikalischer Rhythmen im Gehirn untersuchten. Das Ergebnis: Wurden die Kinder von ihren Eltern in einem bestimmten Rhythmus auf und nieder gewippt, bevorzugten sie anschließend Musik, die dem gleichen Rhythmus folgte.

Die Fähigkeit, betonte und weniger betonte Schläge in einem Rhythmus zu spüren und zu interpretieren, ist essentiell für die Musikalität eines Menschen. Nur dank dieses Rhythmusgefühls ist es möglich, sich im Takt der Musik zu bewegen. Ob Bewegung auch umgekehrt das Rhythmusgefühl prägt, war bislang dagegen unklar. Um diese These zu überprüfen, ließen die beiden Forscherinnen die Babys im Alter von sieben Monaten einer Melodie lauschen, die keinen eindeutigen Rhythmus besaß. Die Hälfte der Kinder wurde dabei von ihren Eltern in einem marschähnlichen Rhythmus mit jedem zweiten Schlag auf und ab bewegt, während die andere Hälfte in einem walzerartigen Dreiertakt gewippt wurde.

Anschließend spielten die Forscherinnen den Kindern verschiedene Musikstücke vor, die ebenfalls entweder einem Zweier- oder einem Dreierrhythmus folgten. Bei allen Babys fesselten die Stücke die Aufmerksamkeit, deren Takt dem von den Bewegungen gewohnten Rhythmus entsprach. Dabei war der Schlüsselfaktor offenbar die selbst erlebte Bewegung, zeigte eine weitere Untersuchung: Hatten die Kleinen die Bewegung nämlich lediglich bei ihren Eltern beobachtet, zeigten sie keine Präferenzen für einen bestimmten Rhythmus. Diese Ergebnisse zeigen, dass Körperbewegungen in der frühen Kindheit eine wichtige Rolle für die Bildung des Rhythmusgefühls und der musikalischen Wahrnehmung im Allgemeinen spielen, schreiben die Forscher.

Jessica Phillips-Silver und Laurel Trainor ( McMaster-Universität, Hamilton): Science, Bd. 308, S. 1430

ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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