Um das zu testen, entwarfen die Forscher um David Melcher verschiedene Aufmerksamkeitstests, bei denen sich die Probanden auf rote und grüne Punkte konzentrieren sollten, die sich auf unterschiedliche Arten bewegten. Das Ergebnis: Auch wenn sich die Teilnehmer nur auf die Farbe der Punkte konzentrierten, nahmen sie aus dem Augenwinkel trotzdem deren Bewegung war ? vorausgesetzt, die Farbe der sich bewegenden Punkte entsprach der, auf die sie ihre Aufmerksamkeit gerichtet hatten.
Offenbar gibt es bestimmte Gruppen von Eigenschaften, die nur gekoppelt wahrgenommen werden, schließen die Forscher aus diesen Ergebnissen. Die Art dieser Kopplung hängt dabei davon ab, ob sich das betrachtete Objekt im Fokus der Aufmerksamkeit befindet oder nicht: Beim bewussten Betrachten werden alle Eigenschaften registriert, die sich direkt auf das Objekt beziehen. Unbewusst wahrgenommen werden dagegen nicht Objekte, die dem betrachteten ähneln, sondern vom Objekt unabhängige Merkmale wie die Farbe und alle damit gekoppelten Eigenschaften wie beispielsweise die Bewegung.
In weiteren Studien wollen die Forscher nun testen, wie diese Kopplung bei der unbewussten Wahrnehmung im Gehirn entsteht. Dabei sei es denkbar, dass Nervenbahnen mit einer Doppelfunktion Farbe und Bewegung gleichzeitig registrieren, oder aber dass die Reaktion verschiedener Nervenbahnen synchronisiert werden muss, schreiben sie.
David Melcher ( Universität Oxford) et al.: Neuron, Bd. 46, S. 723